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Der deutsche Karren vor der Wand: Eine ungeschminkte Analyse der drohenden Wirtschaftskrise und ihrer verheerenden Folgen

Die Metapher vom „Karren, der gegen die Wand fahren muss“, um Veränderungen zu erzwingen, hat in Deutschland eine bittere Aktualität gewonnen. Seit Jahren stagniert die Wirtschaft, Prognosen werden systematisch nach unten korrigiert, und Strukturprobleme wie Demografie, Brain Drain und ein ausbeuterisches Steuersystem werden ignoriert. Subventionen fördern Ineffizienz, Klimapolitik wirkt wie eine ideologische Fußfessel, und die Politik – dominiert von Figuren ohne Fachwissen wie Habeck oder Klingbeil – schießt mit der „ideologischen Bazooka“ um sich, ohne persönliche Haftung. Rentner als große Wählergruppe erhalten Geschenke, während die arbeitende Mittelschicht blutet. Unter diesen Bedingungen ist ein Crash nicht nur plausibel, sondern fast unvermeidbar.

In Zeiten der Stagnation rufe ich mein altes „Eco-Quartett“ auf: Richard A. Werner warnt vor EZB-Blasen und Schuldenfallen, Daniel Stelter vor dem Überkonsum der Mittelschicht und Demografie-Kollaps, Günther Schnabl vor EU-Fehlsteuerungen und Fiskalfehlern und Markus Krall vor dem Euro-Kollaps und sozialem Chaos. Gemeinsam zeichnen sie das Bild eines Systems am Abgrund – und ich zeige, wie es eskaliert. Dieser Artikel fasst die scharfe Analyse zusammen: Von der aktuellen Misere über ein detailliertes Crash-Szenario bis hin zu den brutalen Auswirkungen auf alle Gesellschaftsgruppen. Es tut weh – aber nur die Wahrheit kann heilen.

Der aktuelle Stand: Stagnation als neues Normal

Die deutsche Wirtschaft dümpelt in einer der längsten Rezessionen seit über 20 Jahren. Im zweiten Quartal 2025 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,1 Prozent – angeblich wegen eines Arbeitstags weniger, in Wahrheit Symptom tieferer Schwäche. Die Industrieproduktion brach im August um 5,6 Prozent ein, der stärkste Rückgang seit Jahren. Konjunkturindikatoren deuten auf keine Erholung im dritten Quartal hin: Schwache Industrie, rückläufige Investitionen und eine getrübte Außenwirtschaft belasten das Ganze.

Für 2025 prognostizieren Experten ein minimales Wachstum von nur 0,2 Prozent – nach zwei Rezessionsjahren. Der Arbeitsmarkt hält sich bei einer Arbeitslosenquote von rund 6,3 Prozent, die Inflation liegt bei 2,4 Prozent. Doch die Ursachen sind systemisch: Hohe Energiepreise durch geopolitische Unsicherheiten (Ukraine-Krieg, Handelskonflikte), bürokratische Hürden und eine Investitionskrise in der Industrie. Prognosen werden seit Jahren nach unten korrigiert – das Herbstgutachten der Wirtschaftsweisen sieht für 2026 +1,3 Prozent, doch Institutionen wie das IMK oder IW Köln warnen vor einer Korrektur in den negativen Bereich.

IndikatorStand (Oktober 2025)Prognose 2025Prognose 2026
BIP-WachstumQ2: -0,1 % (q/q)+0,2 % (Jahr)+1,3 % (Risiko: -0,5 %)
IndustrieproduktionAugust: -5,6 % (m/m)StagnationLeichter Rückgang
InflationCa. 2,4 %Stabil niedrig2–3 %
ArbeitslosenquoteCa. 6,3 %Leicht steigend7–8 %
InvestitionenRückläufigVerschärfte KriseAbhängig von Reformen

Historisch haben Krisen Reformen erzwungen – wie die Agenda 2010 nach der Rezession 2002. Doch heute fehlt der Mut: Die Regierung setzt auf Subventionen für Elektromobilität und Forschung, die ein Wachstum von bis zu 1 Prozent ab 2026 versprechen. Ohne tiefgreifende Änderungen droht jedoch eine Spirale aus Abwanderung und sinkender Produktivität.

Die Kernprobleme: Demografie, Brain Drain und ideologische Fesseln

Deutschland leidet unter einer „Investitionslücke“ in Infrastruktur und Digitalisierung, behindert durch Bürokratie und hohe Lohnkosten. Der Demowandel ist der Elefant im Raum: 35 Prozent der Belegschaft sind über 55 Jahre alt. Jährlich scheiden 400.000 Fachkräfte aus, nur 300.000 junge starten Ausbildungen. Bis 2035 droht ein Rückgang der Erwerbsbevölkerung um 4 bis 6 Millionen – das bremst das Wachstum um 0,5–1 Prozent pro Jahr. Unqualifizierte Einwanderung (nur 40 Prozent der Zuwanderer hochqualifiziert) kompensiert das nicht; viele stecken in Niedriglohnjobs fest. Daniel Stelter fasst es treffend: „Deutschland altert sich kaputt, ohne dass die Politik den Fachkräftemangel ernst nimmt“ (Podcast-Folge Okt. 2024).

Der Brain Drain verschärft das: Jährlich wandern 180.000 Deutsche aus, 76 Prozent Akademiker. Eine IAB-Studie zeigt: 30 Prozent der Migranten wollen wieder gehen, oft Ingenieure wie der Autor dieses Artikels, der vor 2,5 Jahren abwanderte. 2025 bleiben 40.000 Ingenieurstellen unbesetzt, doch Talente fliehen nach CH, USA oder Skandinavien wegen besserer Löhne und weniger Regulierung. Unternehmen wie Siemens melden „flüchtende Talente“.

Das Steuersystem ist ausbeuterisch: Effektive Belastung bei 26,6 Prozent (OECD), für Hochverdiener bis 45 Prozent ESt plus Sozialabgaben. Deutschland rankt nur Platz 15 im BAK Taxation Index für qualifizierte Zuwanderer – Irland oder Niederlande ziehen sie an. Die FDP fordert Rabatte für Ausländer, doch Kritik blockiert das.

Subventionen fördern Versagen: 17 Milliarden Euro jährlich für Erneuerbare, doch der EEG-Umlage kostet Haushalte 500 Euro pro Jahr und reduziert globale Emissionen marginal (Deutschland: 2 Prozent Weltanteil). Klimaschutz ist lobenswert – Ozeane vom Plastikmüll befreien (11 Millionen Tonnen jährlich) wäre greifbar. Doch der „CO2-Religionismus“ und „Klimasozialismus“ wirken ideologisch: Anthropogener Einfluss dominant (IPCC: 90–100 Prozent seit 1950), aber kosmische Faktoren werden ignoriert. Subventionen verzerren Märkte, treiben Energiepreise hoch (+30 Prozent seit 2022) und machen Deutschland unkonkurrenzfähig. Günther Schnabl rechnet in seinem Bestseller (2024) mit der Ampel-Politik ab: „Subventionen wie EEG verzerren Märkte und treiben Energiepreise um 30% hoch – der Weg in die Stagnation.“

Politikfehler runden das ab: Keine persönliche Haftung für Entscheidungen (Habecks Energiepolitik führte zum Industrieeinbruch). Kluge Köpfe meiden die Politik; stattdessen Ideologen in Schlüsselpositionen. Rentner (18 Millionen Wähler) erhalten Subventionen (Rente +12 Prozent 2025), die Mittelschicht ignoriert – ein Rezept für Populismus.

Das Crash-Szenario: Von Stagnation zum Totalzusammenbruch

Ohne Reformen eskaliert das: Externe Schocks (US-Zölle, EZB-Zinssenkungen zu spät) zünden den Funken. Basierend auf Prognosen (HRI: Rezession 2025/26) und Analogien (Griechenland 2009–2018: 26 Prozent BIP-Rückgang) entsteht eine Spirale.

Phasen des Abstiegs

Vertiefte Stagnation: (2025–2026): BIP korrigiert auf -1 Prozent. Industrie -10 Prozent durch Energiepreise und Abwanderung (BASF verlagert nach USA). Arbeitslosigkeit 8 Prozent, Streiks in Autoindustrie.

Fiskale Krise (2027): Schuldenquote >100 Prozent GDP (aktuell 66 Prozent). Steuereinnahmen -15 Prozent durch Demografie. Rentensystem kollabiert (Beitragssatz >25 Prozent). Bankenkrise: Sparkassen pleite, 200 Milliarden Euro Rettung – Hyperinflation 5–10 Prozent. Wie Richard A. Werner in „Princes of the Yen“ (2024-Ausgabe) prophezeit, führt unkontrolliertes QE zu Hyperinflation – Deutschlands Schuldenquote wird der Auslöser.

Sozialer und Politischer Zusammenbruch (2028): Arbeitslosigkeit >15 Prozent, Massenproteste (Millionen auf Straßen). Regierungswechsel zu Populisten. EU-Hilfe verweigert. Brain Drain: -300.000 Qualifizierte/Jahr. BIP -5 Prozent. Markus Krall sieht’s kommen: „Der Euro-Austritt? Wenn er 50 wird, fresse ich einen Besen – aber bis dahin Massenproteste und Pleite“ (Interview 2024).

Totaler Kollaps (2029): Staatspleite, Euro-Austritt. GDP -25 Prozent kumulativ. Versorgungskrisen, Plünderungen, Auswanderungswelle (5 Millionen). „Failed State“-Risiko.

Zeitstrahl: Der Pfad zum Abgrund

ZeitpunktSchlüsselereignisWirtschaftliche AuswirkungenSoziale/Politische Folgen
Q4 2025Prognosen auf -0,5 % BIP; Industrie -7 %.Investitionen -20 %; Insolvenzen Mittelstand.Streiks Chemie/Auto; Misstrauen Regierung +30 %.
H1 2026Energiepreise +40 %; Brain Drain +50 % (200.000 Auswanderer).Arbeitslosigkeit 9 %; Steuern -8 %.Rentner-Proteste; AfD 25 %.
Q3 2026Außenhandel -15 % (US-Zölle).BIP -1,5 %; Bankenrettung 100 Mrd. €.Ingenieure -10 % abwandern.
2027Fiskaldefizit 5 % GDP; Rentenkrise (50 Mrd. € Defizit).Inflation 6 %; GDP -3 %; Kapitalflucht +30 %.Neuwahl; EU-Sanktionen.
H1 2028Sozialausgaben kollabieren; Streiks.Arbeitslosigkeit 12 %; BIP -5 % kumulativ.Gewaltproteste; Emigration +100 %.
Q4 2028Bankenpleiten; EU-Hilfe verweigert.Schulden >120 %; Hyperinflation 10 %.Verfassungsnotstand; Militär.
2029Staatspleite; Euro-Austritt.GDP -25 %; Totalzusammenbruch.Chaos: 10 Mio. Betroffene; Flüchtlingswelle.

Dauer bis Kollaps: Ca. 4 Jahre (Ende 2025 bis 2029) – schleichend wie die Weltkrise 1929–1933.

Der Wiederaufbau: Ein Marathon durch die Hölle

Historisch dauert Erholung 10–20 Jahre. Post-WW2-Wirtschaftswunder (1948–1960: 12 Jahre, +8 Prozent Wachstum) profitierte von jungem Babyboom und Marshallplan – heute fehlt das durch Alterung (-0,5 Prozent Wachstum/Jahr). Ostdeutschland brauchte 15 Jahre bis 2005, Griechenland 13 Jahre bis Stabilität (Schulden 170 Prozent GDP).

Phasen des Aufbaus

Stabilisierung (2030–2032, 2–3 Jahre): EU/IMF-Paket (500 Mrd. €) mit Bedingungen (Steuersenkung -10 Prozent, Deregulierung). Rentenkürzungen -20 Prozent, Mindestlohn -15 Prozent. Soziale Kosten: Suizidrate +50 Prozent.

Reformen (2033–2038, 5 Jahre): Brain-Gain (Visumlotterie), Flat Tax 25 Prozent, Familienförderung +50 Mrd. €. Wachstum +2 Prozent/Jahr, aber Brain Drain anhaltend.

Erholung (2039–2045, 6–7 Jahre): Neue Industrie (KI, Grüne Tech). BIP auf 80 Prozent Vorkrisenniveau. Kosten: 1–2 Bio. €, Ungleichheit +40 Prozent.

Gesamtdauer: 12–15 Jahre bis moderater Wohlstand; vollständig 20+ Jahre. Demografie macht es irreversibel.

Die Auswirkungen: Wer zahlt den Preis?

Der Crash trifft nicht gleich – er zerreißt das soziale Gefüge. Hier die brutalen Konsequenzen für Gruppen (ergänzt um Arbeitslose und Akademiker):

Kinder und Jugendliche: Zukunft geraubt. Bildungseinrichtungen kürzen (Lehrermangel +20 Prozent durch Demografie), Ausbildungsplätze fehlen (nur 300.000/Jahr vs. 400.000 Ausfall). Armut steigt: 25 Prozent Kinder in prekären Haushalten (bis 2030 +50 Prozent). Langfristig: Niedrigere Lebenserwartung (-2–3 Jahre), psychische Belastung (Depressionen +30 Prozent). Keine Chance auf Wohlstand – der Demowandel erbt ihnen Schulden (Schuldenquote >200 Prozent).

Geringverdiener: Erste Opfer. Arbeitslosigkeit explodiert auf 15–20 Prozent, Hartz-IV-Sätze frieren ein (-10 Prozent real durch Inflation). Wohnkosten +50 Prozent (Immobilienblase platzt), Obdachlosigkeit +100 Prozent. Subventionen (z. B. EEG) treffen sie am härtesten (500 €/Jahr extra). Aufbau: 10 Jahre bis Jobs, mit Qualifikationslücken – viele bleiben in Armutsfalle.

Gutverdiener (Mittelschicht): Die arbeitende Säule bricht. Löhne stagnieren (+0 Prozent real), Steuern fressen Erspartes (bis 45 Prozent Belastung). Abwanderung: 30 Prozent der 100.000+-Verdiener fliehen (wie Ingenieure). Crash: Verarmung um 20–30 Prozent Einkommen. Wiederaufbau: Sie tragen die Last (höhere Steuern), Erholung dauert 8–10 Jahre – viele emigrieren endgültig.

Unternehmer: Insolvenzwelle. Mittelstand (99 Prozent Firmen) verliert 20–30 Prozent durch Kreditzinsen +5 Prozent und Regulierungen. Große wie BASF verlagern ab (USA/Asien). Brain Drain killt Innovation. Auswirkungen: -50 Prozent Umsatz in Phase 3, 15 Jahre bis Neustart – viele scheitern, Ungleichheit explodiert (Top 1 Prozent +40 Prozent Reichtum).

Migranten: Doppelt benachteiligt. Unqualifizierte (60 Prozent) landen in Hartz-IV (Quote +25 Prozent), Diskriminierung steigt in Unruhen. Qualifizierte wandern weiter (30 Prozent Rückkehr). Positiv: Sie könnten Aufbau antreiben, doch Bürokratie blockt (Visumverfahren +6 Monate). Folge: Ghettoisierung, Integration scheitert – 20 Jahre bis Beitrag zur Erholung.

Rentner: Scheinprofit. Subventionen (Rente +3 Prozent/Jahr) kollabieren 2027 (-20 Prozent Kürzungen). Inflation frisst Kaufkraft (6–10 Prozent), Pflegekosten +50 Prozent (Fachkräftemangel). 18 Millionen Wähler werden zu Protestmacht, doch Armut steigt (25 Prozent unter Armutsgrenze). Aufbau: Sie profitieren am wenigsten – Rente bleibt defizitär, 15 Jahre bis Stabilität.

Arbeitslose: Explosives Wachstum auf 20 Prozent. Langzeitarbeitslose +100 Prozent, psychische Erkrankungen +40 Prozent. System überlastet (Sozialausgaben +30 Prozent). Wiederaufbau: Erste priorisiert, doch Qualifikation fehlt – 12 Jahre bis Vollbeschäftigung.

Akademiker/Hochqualifizierte: Brain Drain Eskalation (-300.000/Jahr). Jobs unbesetzt (IT/Ingenieure: 100.000 Lücken 2030), Löhne sinken real (-10 Prozent). Flucht ins Ausland (CH/USA: +20 Prozent Nettolohn). Folge: Wissensverlust, Innovation stoppt – Aufbau braucht 10 Jahre Import von Talenten.

Fazit: Der Crash ist vermeidbar – aber nur mit radikalem Handeln

Der Karren fährt, weil wir schlafen: Ignoranz gegenüber Demografie, Steuern und Ideologie treibt uns in den Abgrund. Ein 4-jähriger Kollaps, gefolgt von 12–15 Jahren Qual, würde Generationen vernichten. Doch Krisen wie 2008 oder Corona zeigten: Reformen (Agenda 2010, Steuerpaket 2025) können lenken. Wie mein Eco-Quartett fordert – Werner für Währungsreformen, Stelter für Demografie-Checks, Schnabl für Fiskal-Disziplin und Krall für radikale Brüche – fordern wir Haftung für Politiker, Steuersenkungen für Talente, marktorientierten Klimaschutz und Brain-Gain-Programme. Sonst zahlen alle – besonders die Jüngsten und Hart arbeitenden. Teilen Sie diesen Artikel, debattieren Sie. Die Wand naht – bremsen wir jetzt.

Quellen

  1. Destatis: Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2025
  2. Tagesschau: Deutsche Wirtschaft schrumpft im zweiten Quartal um 0,1 Prozent
  3. ifo: Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2025
  4. Merkur: „Heftiger Schlag“ für Deutschlands Wirtschaft – Rekord-Einbruch bei der Produktion
  5. IAB: Germany as a stopover? Insights into return and International Mobility
  6. Destatis: Bevölkerung im Erwerbsalter sinkt bis 2035 voraussichtlich um 4 bis 6 Millionen
  7. IW Köln: Wirtschaftliche Impulse durch das Steuerpaket
  8. Netztransparenz: EEG-Finanzierungsbedarf 2025
  9. Bundesagentur für Arbeit: Arbeitslosenquote & Arbeitslosenzahlen 2025
  10. Destatis: Inflation rate at +2.4% in September 2025
  11. Wikipedia: Griechische Staatsschuldenkrise
  12. Richard A. Werner: „Princes of the Yen“ (2024-Ausgabe); X: @scientificecon (QE-Thread 2024).
  13. Daniel Stelter: „bto – der Ökonomie-Podcast“ (Folge Okt. 2024 zu Demografie); X: @thinkBTO.
  14. Günther Schnabl: „Deutschlands fette Jahre sind vorbei“ (2024); X: @GuntherSchnabl.
  15. Markus Krall: „Geld oder Leben“ (2023); YouTube-Interview „Euro-Kollaps“ (2024); X: @markus_krall.
KategorienImmobilien

Die Immobilienpreise in Spanien steigen fast dreimal so stark wie im Durchschnitt der Eurozone

Der spanische Immobilienmarkt übertrifft weiterhin die Entwicklung vergleichbarer europäischer Immobilienmärkte und viele fragen sich, ob es Gemeinsamkeiten mit der Immobilienblase von 2008 gibt. Damals platzte die Immobilienblase und die Preise stürzten ab. Jetzt ist die Situation jedoch anders und es kann nach Meinung vieler Experten nur noch zu einem Anstieg kommen.

Die aktuelle Situation ist also nicht darauf zurückzuführen, dass Kredite die Preise in die Höhe treiben, sondern vielmehr die Spannung zwischen Angebot und Nachfrage. Die aktuelle Beleihungsquote – also der Prozentsatz des von der Bank geliehenen Betrages im Vergleich zum Gesamtwert der Immobilie – lag im zweiten Halbjahr 2024 bei 69 %, im Vergleich mit 80 % während der Boomjahre vor 2008.

Andere argumentieren, dass Bauträgerkredite im Jahr 2007 noch 43 % des spanischen BIP ausmachten, während dieser Anteil heute kaum noch 6 % erreicht. Außerdem ist das Tempo des Wohnungsbaus in Spanien heute völlig anders als in den Jahren vor der Blase.  Hinzu kommt, dass die Preise für Bestandsimmobilien in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind.

Die Preise für bestehende Wohnimmobilien stiegen im vierten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr um 11,1 % (inflationsbereinigt 8,5 %). Dies ist ein Anstieg nach einem jährlichen Wachstum von 7,9 % im dritten Quartal, 7,3 % im zweiten Quartal und 5,7 % im ersten Quartal. Dies war zugleich der größte Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr in der jüngeren Geschichte. Auf Quartalsbasis stiegen die Preise für bestehende Wohnimmobilien im vierten Quartal um 2,0 % (inflationsbereinigt 1,4 %).

Insgesamt sind die Immobilienpreise im Jahr 2024 um 8,4 % gestiegen und verzeichneten damit den stärksten Anstieg seit 2007. Der Preis hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt (+4 %) und verzeichnet nun elf Jahre in Folge Preissteigerungen.

Laut INE-Daten sind die Immobilienpreise im Jahr 2024 in allen Autonomen Gemeinschaften im Durchschnitt gestiegen, in drei davon sogar zweistellig: Andalusien und Navarra (+10,4 %) sowie Aragon (+10,2 %). Aktuell trifft eine rasant steigende Nachfrage auf ein stagnierendes Angebot, was die Preise in die Höhe treibt. Und in den nächsten Jahren ist keine gravierende Änderung dieser Situation in Sicht.

Vergleicht man die Entwicklungen des 4. Quartals 2024 in der gesamten Eurozone, kann man erkennen, dass die Preise für Immobilien in Spanien (+11,4 %) fast dreimal so schnell steigen wie im Rest der Eurozone (+4,2 %). Noch stärkere Anstiege wurden in Bulgarien (+18,3 %), Ungarn (+13,0 %) und Portugal (+11,6 %) verzeichnet.

Und auch im Jahr 2025 setzt sich dieser Trend fort. Die Preise für bestehende Immobilien in Spanien stiegen im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 11,2 %. Dieser Anstieg führt dazu, dass der Quadratmeterpreis laut dem neuesten Preisindex von idealista bei 2.311 Euro liegt. Die Preise in den ersten drei Monaten 2025 um 1,7 % gestiegen. Mit diesem Preis erreicht Spanien ein neues Allzeithoch.

Nach neuesten Daten des es Immobilienportals Fotocasa sind die Preise für Bestandsimmobilien in Spanien im April im Vergleich zum April des Vorjahres um satte 11,7 % gestiegen, was die „schnellste Wachstumsrate“ der letzten 19 Jahre darstellt.

„ Wir haben noch nie einen so rasanten Preisanstieg erlebt .“ María Mateos , Forschungsleiterin bei Fotocasa

Das Angebot an Immobilien zum Verkauf schrumpft weiter, und die hohe Nachfrage – die weiterhin zunimmt – wird die Preise weiter in die Höhe treiben.

Ausländer spielen auf dem spanischen Wohnungsmarkt eine Schlüsselrolle. Im zweiten Halbjahr 2024 stiegen die Eigenheimverkäufe durch ausländische Käufer im Vergleich zum Vorjahr um 10,3 % (69.690 Transaktionen) und erreichten 19,5 % aller Transaktionen, wie aus den neuesten Statistiken des General Council of Notaries hervorgeht. Sie liegen damit unter dem Durchschnitt von 2023, als dieser über 21 % lag.

Der Großteil der Immobilientransaktionen entfiel im 2. Halbjahr 2024 auf ausländische Residenten (58,1 % der Gesamtzahl bzw. 40.489 Einheiten), was einem Anstieg von 11,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht, während die restlichen 41,9 % (29.201 Transaktionen) auf Nicht-Residenten entfielen. Das Volumen der Immobilientransaktionen von Ausländern hat damit historische Höchststände erreicht.

Die größte Gruppe ausländischer Käufer im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres waren nach wie vor die Briten, die mit 6.048 Transaktionen und einem Anteil von 8,7 % weiterhin die Tabelle anführen, gefolgt von Marokkanern (7,3 % mit 5.060 Verkäufen) und Deutschen (6,7 % mit 4.650 Einheiten). Auch Rumänen und Italiener erzielten mehr als 4.000 Transaktionen.

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die ausländischen Käufe bei Polen (43,7 %), Chinesen (26,5 %) und Ukrainern (26,3 %) deutlich an, gefolgt von niederländischen Käufern (+26 %) und Kolumbianern (+23,4 %).

Prognose

Die Immobilienpreise werden auch im Jahr 2025 und darüber hinaus weiter steigen. Die Zinssenkung, die Mitte 2024 begann und noch bis 2025 andauert, wird durch die Stimulierung der Nachfrage ein weiteres Jahr steigender Immobilienpreise markieren, da die Kreditkosten weiter sinken. Die Demokratisierung des Zugangs zu Hypothekendarlehen mit sehr attraktiven Angeboten der Banken wird dazu führen, dass sich viele Käufer mit Finanzierungsbedarf wieder für den Kauf eines Eigenheims interessieren.

Außerdem wirkt die geringe Neubauproduktion als Preiskatalysator. Entwickler und Bauträger haben Schwierigkeiten beim Erwerb von zum Verkauf stehenden Grundstücken bzw. Bauland. Hinzu kommen Bürokratie und ein Mangel an Fachkräften in der Baubranche.

S&P schätzt, dass der Anstieg der Immobilienpreise in Spanien im Jahr 2025 um 4,5 % über dem europäischen Durchschnitt liegen wird. Auch die Konsensschätzungen zeichnen ein ähnliches Bild.

Es liegt auf der Hand, dass die Preise tendenziell steigen werden, wenn der Markt mehr Nachfrage erhält und das Angebot stagniert. Erschwerend kommt hinzu, dass die derzeitige geopolitische Instabilität die Wahrnehmung des Wohnungsmarktes als „sicherer Hafen“ verstärkt.

Auch der renommierte Ökonom und Immobilienexperte Gonzalo Bernardos prognostiziert einen deutlichen Anstieg der Transaktionen und Preise. Da der allgemeine Trend in der Branche auf ein sehr großes Angebotsdefizit hindeutet, was dazu führt, dass die Preise wieder deutlich über den Marktwert steigen. Er schätzt, dass in diesem Jahr mehr als 750.000 Häuser verkauft werden, davon fast 90 % aus zweiter Hand. Es wird das bisher beste Jahr für den Immobilienmarkt, ein Jahr mit Rekordverkäufen von Gebrauchtimmobilien.

Bernardos‘ Prognosen gehen davon aus, dass der durchschnittliche Eigenheimpreis 2025 sogar um mehr als 10 % steigen könnte. Er identifiziert mehrere Elemente (von denen bereits einige hier genannt wurden), die zur Verbesserung des Immobilienmarktes im Jahr 2025 beitragen werden:

  • Nachholbedarf: Schätzungsweise eine Million Haushalte haben aufgrund der bisherigen Wirtschaftslage den Kauf eines Eigenheims aufgeschoben. Aufgrund der verbesserten Beschäftigungs- und Lohnsituation sind viele dieser Haushalte nun in der Lage, Immobilien zu erwerben
  • Günstige Hypothekenbedingungen: Niedrigere Zinssätze und eine größere Kreditvergabebereitschaft der Banken haben den Zugang zu Hypotheken erleichtert und so den Kauf von Eigenheimen gefördert.
  • Zunahme ausländischer Investitionen: Spanien ist weiterhin ein attraktives Ziel für internationale Investoren, was den Druck auf die Nachfrage nach Wohnraum erhöht, insbesondere in städtischen und küstennahen Gebieten.
  • Mangel an neuem Wohnraum: Aufgrund der begrenzten Neubautätigkeit konzentriert sich der Großteil der Transaktionen auf den Gebrauchtwohnungsmarkt , wo mit Rekordumsätzen gerechnet wird.
  • Demographie: Der Rückgang der Erwerbsbevölkerung – aufgrund der extrem niedrigen Geburtenrate in Spanien – führt zu einem Fachkräftemangel (insbesondere im Baugewerbe)

Fazit

Spanien führt trotz europäischer Konjunkturflaute die Wachstumsraten am Immobilienmarkt an. Anders als die Immobilienblase von 2008 ist das Immobilienwachstum in Spanien der letzten Jahre nicht auf Spekulationen und riskante Kreditvergabepraktiken zurückzuführen, sondern auf reale, messbare wirtschaftliche und demografische Faktoren. Gründe für den aktuellen Aufschwung sind unter anderem eine solide Beschäftigungslage, eine stabile Wirtschaft, eine starke Auslandsnachfrage und ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Die Transaktionen und Preise werden auch in den kommenden Jahren weiter deutlich steigen. Dieser Trend könnte Verkäufern zugutekommen, die einen empfänglichen Markt finden werden. Für Käufer, insbesondere für junge Menschen und solche, die zum ersten Mal in den Markt eintreten, stellt das Umfeld Komplikationen dar. Obwohl die sich verbessern, könnten der Wettbewerb um Immobilien und steigende Preise den Kauf eines Eigenheims erschweren.

KategorienImmobilien

Quick-Check: Was ist ein REIT?

Ein REIT ist ein Unternehmen, das einkommensgenerierende Immobilien besitzt, betreibt oder finanziert. REITs ermöglichen es auch Kleinanlegern, vom Besitz von Anteilen an wertvollen Immobilien (z.B. Wolkenkratzer, Einkaufszentren, Luxushotels oder Apartmentkomplexe) zu profitieren und haben damit Zugang zu dividendenbasierten Erträgen und Gesamtrenditen.

REITs bieten Einzelinvestoren die Möglichkeit, an den Erträgen aus dem Besitz gewerblicher Immobilien teilzuhaben, ohne tatsächlich gewerbliche Immobilien kaufen zu müssen. Anleger können Anteile an einem REIT erwerben, der wie jede andere öffentliche Aktie an den großen Börsen notiert ist. Anleger können auch Anteile an einem REIT-Investmentfonds oder einem börsengehandelten Fonds (ETF) erwerben.

Was gilt als REIT?

Die meisten REITs arbeiten nach einem einfachen und leicht verständlichen Geschäftsmodell: Durch die Vermietung von Flächen und die Erhebung von Mieteinnahmen erwirtschaftet das Unternehmen Erträge, die in Form von Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet werden. REITs müssen mindestens 90 % ihres steuerpflichtigen Einkommens an die Aktionäre ausschütten – die meisten zahlen sogar 100 % aus. Im Gegenzug zahlen die Aktionäre die Einkommenssteuer auf diese Dividenden.

Ein kleiner Prozentsatz der REITs, die sogenannten Hypotheken-REITs, verdient sein Geld mit der Finanzierung von Immobilien, nicht mit deren Besitz. Mitte der 2020er Jahre machten sie etwa 4 % des REIT-Vermögens in den USA aus.

Um als REIT zu gelten, muss ein Unternehmen mehrere Anforderungen des Internal Revenue Service (IRS) erfüllen.

Hierzu gehören die folgenden:

  • Investieren Sie mindestens 75 % des Gesamtvermögens in Immobilien, Bargeld oder US-Staatsanleihen
  • Mindestens 75 % des Bruttoeinkommens stammen aus Mieteinnahmen, Hypothekenzinsen zur Finanzierung von Immobilien oder Immobilienverkäufen
  • Mindestens 90 % ihres steuerpflichtigen Einkommens in Form von Dividenden an ihre Aktionäre auszahlen
  • Eine steuerpflichtige Körperschaft sein
  • Von einem Vorstand oder Treuhändern verwaltet werden
  • Mindestens 100 Aktionäre haben
  • Nicht mehr als 50 % der Aktien dürfen von fünf oder weniger Personen gehalten werden

REIT-Immobillienarten

Es gibt zwei Hauptarten von REITs: Equity REITs und Mortgage REITs. Equity REITs besitzen und betreiben renditebringende Immobilien und erzielen ihre Einkünfte typischerweise durch Mieteinnahmen. Mortgage REITs verleihen Geld direkt an Immobilieneigentümer und -betreiber oder indirekt durch den Kauf von Hypotheken oder hypothekenbesicherten Wertpapieren und erzielen Erträge aus den Zinsen dieser Anlagen. Je nach Immobilienart, die jeder Equity REIT besitzt, lässt er sich weiter nach Sektor kategorisieren. Die meisten REITs sind auf einen einzigen Immobilientyp spezialisiert, während einige Portfolios mit mehreren Immobilienarten verwalten. Abbildung 1 bietet einen Überblick über die wichtigsten Equity REIT-Sektoren.

Wie haben sich REITs in der Vergangenheit entwickelt?

Die Erfolgsbilanz der REITs hinsichtlich verlässlicher und steigender Dividenden, kombiniert mit einer langfristigen Wertsteigerung durch steigende Aktienkurse, hat den Anlegern in den meisten Zeiträumen der letzten 45 Jahre eine attraktive Gesamtrendite im Vergleich zum breiteren Aktienmarkt sowie zu Anleihen und anderen Vermögenswerten beschert.

Source: https://www.reit.com/data-research/research/updated-cem-benchmarking-study-highlights-reit-performance

Untersuchungen zeigen, dass REITs über längere Zeiträume andere Formen von Immobilieninvestitionen übertroffen haben. So zeigt die Studie von CEM Benchmarking aus dem Jahr 2024 , dass REITs zwischen 1998 und 2022 durchschnittliche Renditen von 9,7 % erzielten, verglichen mit 7,7 % für private Immobilien.

Fazit

Historisch gesehen wiesen REITs im Vergleich zum breiteren US-Aktienmarkt eine etwas höhere Volatilität auf. Und obwohl REITs viele gemeinsame Anlagemerkmale aufweisen, umfasst der US-REIT-Sektor eine vielfältige Gruppe von Unternehmen mit einem breiten Spektrum an Vermögenswerten. Die zugrunde liegenden Immobilienarten von REITs in verschiedenen Sektoren reagieren häufig auf sehr unterschiedliche Angebots- und Nachfragefaktoren und werden unterschiedlich von makroökonomischen Faktoren beeinflusst. Sie sollten sich über Immobilientrends informieren, um fundierte Entscheidungen über Ihre REIT-Investitionen treffen zu können. Behalten Sie grundlegende Wirtschaftsindikatoren wie Zinsen , Inflation und Arbeitslosigkeit im Auge, da diese die Immobilienwerte und Mieteinnahmen maßgeblich beeinflussen. Konzentrieren Sie sich auf die Fundamentaldaten der Sektoren, in denen Ihre REITs Immobilien halten.

KategorienAccounting

Ertragsoptimierung mit einer individuellen Kostenrechnung

Allgegenwärtiger Kosten- und Wettbewerbsdruck stellt Unternehmer vor die Aufgabe Entscheidungen auf Grundlage von zahlenmäßigen Abbildungen des Unternehmensgeschehens zu treffen. Dabei nehmen die Anforderungen an die Genauigkeit der Kalkulation kontinuierlich zu. 

Die Einführung einer Kostenrechnung erfordert allerdings viel Erfahrung und insbesondere in Fertigungsbetrieben auch technisches Verständnis. Viele Buchhalter werden Ihnen sagen, dass die Kostenrechnung das Buchhaltungsfach ist, das am schwierigsten zu erlernen ist. Das liegt daran, dass es in der Kostenrechnung viele Begriffe gibt, die in anderen Bereichen des Rechnungswesens (Finanzbuchhaltung und Management-Buchhaltung, um nur einige zu nennen) nicht verwendet werden.

Was ist Kostenrechnung?

  • Die Kostenrechnung ist eine Form der Betriebsbuchhaltung , die darauf abzielt, die Gesamtproduktionskosten eines Unternehmens zu erfassen.
  • Die Kostenrechnung wird vom Management intern genutzt, um fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen.
  • Im Gegensatz zur Finanzbuchhaltung, die Informationen an externe Benutzer von Finanzberichten weitergibt, muss sich die Kostenrechnung nicht an festgelegte Standards halten und kann flexibel sein, um den besonderen Bedürfnissen des Managements gerecht zu werden.
  • Daher unterliegt die Kostenrechnung keinen Buchhaltungsregeln (HGB, IFRS, GAAP) und kann daher nur für interne Zwecke verwendet werden.
  • Die Kostenrechnung berücksichtigt alle mit der Produktion verbundenen Inputkosten, einschließlich variabler und fixer Kosten.
  • Zu den Arten der Kostenrechnung gehören die Vollkostenrechnung, Teilkostenrechnung und die Prozesskostenrechnung.

Mit der Einführung einer Kostenrechnung mit Kostenarten- und Kostenstellenrechnung besitzen Sie wertvolle Informationen,

  • für eine präzise Durchführung der Kalkulation
  • um genau zu wissen, welchen Anteil einzelne Aufträge/Produkte am Untenrehmenserfolg haben
  • um Verlustbringer präzise zu lokalisieren
  • um einen Betriebsabrechnungsbogen (BAB) zur Kostenkontrolle nach Kostenstelle einzurichten

Stellen Sie sich die Kostenrechnung als den Kompass vor, der Unternehmen auf ihrem Weg führt. Durch die Klassifizierung der Ausgaben in verschiedene Kostenarten – unabhängig davon, ob sie sich auf Produktion, Materialwirtschaft oder Vertrieb beziehen – erhalten Unternehmen Einblicke in die Segmente, die in ihrem Betrieb die höchste und die niedrigste Rentabilität erzielen. Diese Einsicht geht über die bloße numerische Analyse hinaus. Es stellt einen strategischen Vermögenswert dar, der Entscheidungsträgern die Möglichkeit gibt, Prozesse zu optimieren, Verschwendung zu reduzieren und die betriebliche Effizienz zu steigern. 

Prozesslandschaft in der betrieblichen Kostenrechnung am Beispiel Vollkostenrechnung mit Normalkosten:

Source: David Krause

Fazit

Mit einer detaillierten auf das Unternehmen zugeschnittenen Kostenrechnung wird die Voraussetzung für eine präzise Kalkulation geschaffen. Sie können spezifische Kalkulationsgrundlagen für Ihr Untenehmen ermitteln (z.B. Maschinenstundensätze und Zuschlagssätze). Sie haben damit die Möglichkeit Verlust- und Ertragsbringer zielgerichtet zu lokalisieren und können die Wirtschaftlichkeit im Unternehmen überwachen. Auch die Effizienz der Kalkulation verbessert sich erheblich.

Die Kostenrechnung ist ein unverzichtbares Instrument für Unternehmen, da sie wertvolle Einblicke in Kosten, Rentabilität und finanzielle Leistung liefert. Durch den Einsatz von Kostenrechnungstechniken können Unternehmen ihre Abläufe optimieren, fundierte Entscheidungen treffen und langfristigen Erfolg erzielen.

KategorienStrategie & Mindset

Ignorieren Sie politische und wirtschaftliche Prognosen: Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Unternehmen

In diesem Artikel möchte ich nochmal betonen, wie wichtig es ist, eine langfristige Perspektive einzunehmen, im Gegensatz zu der normalerweise emotional aufgeladenen Haltung gegenüber kurzfristiger Volatilität.

Der Marktwert überschätzt oder unterschätzt oft den wahren Wert der Unternehmen, die Sie besitzen. Daher ist der innere Wert (Intrinsic Value), der sich aus den Betriebsergebnissen Ihrer Unternehmen ergibt, wichtiger als die Preisvolatilität.

Es gibt sicherlich keinen Mangel an Experten, Prognostikern und sogar selbsternannten Propheten, die bereit und willens sind, uns mit düsteren Prognosen über unsere Zukunft zu bombardieren. Aber egal wie oft unsere sogenannten Experten falsch liegen, sie bleiben standhaft in ihrem Wunsch, mit ihrer düsteren Stimmung unseren Untergang vorherzusagen.

Im Jahresbericht aus dem Jahr 1994 von Berkshire Hathaway sagte Warren Buffett, man solle politische und wirtschaftliche Prognosen ignorieren. Für mich ist dies einer der tiefgreifendsten Anlageratschläge und Weisheiten, die mir je untergekommen sind. Ich habe schon seit längerem das Gefühl, dass Anleger viel zu viel Zeit und Energie damit verbringen, sich über Dinge Gedanken zu machen, die eigentlich keine Rolle spielen – und auch nicht wichtig sein sollten. Ich habe verstanden, dass es sinnlos ist, zukünftige politische, wirtschaftliche oder marktbezogene Richtungen und Größenordnungen vorherzusagen. Dennoch scheinen viele Anleger besessen davon zu sein, es zu versuchen.

Darüber hinaus glaube ich, dass Anleger auch zu viel Wert darauflegen, ihre Portfolios ausschließlich auf der Grundlage der aktuellen Marktpreise zu bewerten. Der Marktwert ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die Leistung Ihres Portfolios zu bewerten, obwohl die meisten anderen Wege wichtiger sind. Der aktuelle Marktwert und der innere Wert Ihrer Portfolios weichen oft deutlich voneinander ab. Meiner Meinung nach verrät Ihnen der aktuelle Marktwert mehr über Ihre aktuelle Liquidität als über den wahren Wert Ihrer Aktien.

Oder anders ausgedrückt: Der Marktwert überschätzt oder unterschätzt oft den wahren Wert der Unternehmen, die Sie besitzen. Deshalb halte ich es für wesentlich wichtiger und intelligenter, den Wert Ihres Unternehmens auf der Grundlage fundierter betriebswirtschaftlicher, volkswirtschaftlicher und buchhalterischer Grundsätze (Grundwerte) zu beurteilen. Wenn Sie also den wahren Wert Ihrer Aktien-Positionen kennen, können Sie im Verhältnis zum Marktwert intelligentere Entscheidungen darüber treffen, ob Sie mehr kaufen, verkaufen oder halten sollten.

Neben dem Marktpreis und der damit verbundenen Volatilität berücksichtige ich in erster Linie die Betriebsergebnisse, zu denen das Wachstum von Gewinnen, Cashflows und Dividenden gehört. Kurzum: Wenn Gewinne und Dividenden steigen und der Marktpreis aus unerklärlichen Gründen sinkt, betrachte ich dies als ein Schnäppchen bzw. Chance. Wenn ich andererseits sehe, dass die Marktwerte übermäßig hoch sind und die Fundamentaldaten die hohen Werte nicht rechtfertigen, sehe ich ein Risiko und einen potenziellen Verlust. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich den Fundamentaldaten mehr vertraue als dem emotional aufgeladenen Marktverhalten.

Dennoch sieht ein großer Teil von Investoren nur das Endergebnis und nimmt wenig Rücksicht darauf, wie gut sich ihr Unternehmen tatsächlich entwickelt hat. Folglich neigen sie dazu, zu verkaufen, obwohl sie kaufen sollten – und umgekehrt. Darüber hinaus machen sich die meisten Anleger Sorgen über verschiedenste makroökonomische Prognosen, die größtenteils unvorhersehbar sind und sich selten als zutreffend erweisen.

Im Jahresbericht 1994 von Berkshire Hathaway schrieb Warren Buffett etwas, das mich sehr beeindruckt und zu meinem allgemeinen Denken über Investitionen beigetragen hat. Daher halte ich es für eine sehr wichtige Lektion, die er der breiten Anlegeröffentlichkeit jemals gegeben hat.

Der erste Satz dieses wichtigen Zitats von Warren Buffett bringt seine Kernbotschaft zum Ausdruck:

„We will continue to ignore political and economic forecasts, which are an expensive distraction for many investors and businessmen”

Mit seinem ersten Satz sagt uns Warren Buffett, dass er Politik und Wirtschaftsprognosen für eine teure Ablenkung hält. Er ermahnt uns im Grunde, wie später noch deutlicher wird, uns genau auf das zu konzentrieren, was wir besitzen, und nicht auf Allgemeingültigkeiten, die uns auf lange Sicht möglicherweise beeinflussen könnten oder auch nicht. Wir erhalten diese Informationen aus der täglichen Flut negativer und beängstigender Schlagzeilen in den Massenmedien. Man könnte meinen, dass Anleger von Dingen besessen sind, die zwar beängstigend sind, aber keine direkten langfristigen Auswirkungen auf ihre spezifischen Portfolios haben, sondern nur auf ihre kurzfristige Einstellung dazu. Die nächste Zeile im Zitat von Warren Buffett bringt es auf den Punkt:

“Thirty years ago, no one could have foreseen the huge expansion of the Vietnam War, wage and price controls, two oil shocks, the resignation of a president, the dissolution of the Soviet Union, a one-day drop in the Dow of 508 points, or treasury bill yields fluctuating between 2.8% and 17.4%.”

Diese wichtigen Worte sagen uns, dass es beim Investieren immer etwas gibt, worüber man sich Sorgen machen muss. Ich möchte nochmal daran erinnern, dass diese Worte im Jahr 1994 geschrieben wurden.

Die vielleicht wichtigste Lektion, die uns dieses Zitat von Warren Buffett, lehren kann, ist jedoch im nächsten Satz zu finden:

„But, surprise – none of these blockbuster events made the slightest dent in Ben Graham’s investment principles. Nor did they render unsound the negotiated purchases of fine businesses at sensible prices.“

Hier sagt uns Herr Buffett, dass die Aussichten und Vorteile des Besitzes guter Unternehmen oft unabhängig von der allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Umgebung sind, in der wir uns befinden. Er spricht auch davon, wie wichtig es ist, in gute Unternehmen zu soliden Bewertungen zu investieren. Ich glaube, dass er uns sagen will, dass es für uns wichtiger ist, uns genau auf das zu konzentrieren, was wir besitzen, denn hierher kommen unsere wahren langfristigen Gewinne oder Verluste.

Die letzten drei Sätze in diesem tiefgründigen Ratschlag von Warren Buffett sind in diesem Zusammenhang am relevantesten:

„Imagine the cost to us, then, if we had let a fear of unknowns cause us to defer or alter the deployment of capital. Indeed, we have usually made our best purchases when apprehensions about some macro event were at a peak. Fear is the foe of the faddist, but the friend of the fundamentalist.”

Warren Buffett rät uns, uns auf unsere konkreten Unternehmen und ihre einzigartigen fundamentalen Stärken zu konzentrieren und uns weniger Gedanken darüber zu machen, was in allgemeineren Begriffen vor sich geht. Die wichtigste Lektion hier ist natürlich, dass die Angst nicht die Vernunft besiegen darf.

Wie eingangs erwähnt geht es darum, ein Licht der Vernunft auf die längerfristige Perspektive zu werfen, im Gegensatz zu einer normalerweise emotional aufgeladenen Haltung gegenüber kurzfristiger Volatilität. Es liegt verständlicherweise in der Natur des Menschen, die Leistung unserer Portfolios in erster Linie auf der Grundlage ihres Schlusskurses für einen bestimmten Tag, eine bestimmte Woche, einen bestimmten Monat oder sogar ein bestimmtes Quartal zu beurteilen. Der Punkt, den ich hier hervorheben möchte, ist, dass dies nicht der wichtigste Faktor ist, es sei denn, Sie hatten buchstäblich vor, an dem Tag, an dem Sie ihn messen, zu verkaufen. Andernfalls ist der innere Wert, der sich aus den Betriebsergebnissen Ihrer Unternehmen ergibt, auf lange Sicht zweifelsohne wichtiger als die Preisvolatilität.

Ein Teil des Problems liegt in der Komplexität, mit der die meisten Anleger konfrontiert sind, wenn sie versuchen, ihre spezifischen Portfolios über den reinen Preis hinaus zu bewerten. In den Medien wird nur allgemein über die Börse, die Wirtschaft oder die Politik gesprochen. Daher kann der normale Anleger seine Aktien außerhalb des Aktienkurses nur vor dem Hintergrund der allgemeinen Ereignisse beurteilen. Andererseits gibt es Möglichkeiten für Anleger, die Informationen, die sie erhalten, so zu organisieren, dass sie sich stärker auf ihre tatsächlichen spezifischen Bestände konzentrieren können. Auf diese Weise konnten sie ihre Gewinn- und Dividendenaufzeichnungen sowie andere wichtige Nachrichten, die sich speziell auf ihre Portfoliobestände beziehen, im Auge behalten. Ein solches Tool ist beispielsweise FAST Graphs, ein Softwaretool zur Fundamentalanalyse.

Fazit

Überlassen Sie die umfassenderen wirtschaftlichen Fragen all den Experten, die die Gelegenheit genießen, das Unvorhersehbare vorherzusagen. Konzentrieren Sie sich im Hinblick auf Ihre eigene finanzielle Zukunft genau auf das, was Sie persönlich besitzen, und konzentrieren Sie sich gezielt auf die Leistungen der Unternehmen, die hinter Ihren Investitionen stehen. Beim Investieren ist es sinnlos, zuzulassen, dass Emotionen ein gesundes Urteilsvermögen beeinträchtigen. Wenn andere aus Angst verkaufen, können Sie das ignorieren, basierend auf dem Vertrauen, das Sie in das haben, was Sie konkret besitzen.

KategorienStrategie & Mindset

4 Gründe, warum ich keine Angst vor einem Marktcrash habe

Als Value-Investor sehe ich Bärenmärkte und Rezessionen als kurzfristige Gelegenheiten, langfristige Investitionen in einen allgemein steigenden Markt zu tätigen. Daher sehe ich Marktkorrekturen durchaus als Chance, vom langfristigen Wachstum ausgewählter Qualitätsaktien optimal zu partizipieren.

Grund Nummer 1: Es ist ein Markt für Aktien und kein Aktienmarkt

Da ich nicht in einen Index investiere, mache ich mir auch keine Gedanken darüber, wie sich der Gesamtmarkt entwickeln könnte. Stattdessen kümmere ich mich nur um die Unternehmen (Aktien), an denen ich ein begründetes Interesse habe. Oder wie ich es gerne ausdrücke: „Ich kümmere mich um meine eigenen Unternehmen.“ 

Grund Nummer 2 : Investieren Sie nur mit einer gewissen Sicherheitsmarge

Als eingefleischter Value-Investor baue ich mein Portfolio zunächst immer defensiv auf, indem ich nur bereit bin, in unterbewertete Aktien zu investieren. Dies verschafft mir die für Value-Investoren äußerst wichtige Sicherheitsmarge, die mein Portfolio in allen Märkten schützt. Dies bedeutet nicht, dass die Aktien, die ich zu attraktiven Bewertungen gekauft habe, nicht zunächst fallen könnten, wenn sich alle Aktien in einem panischen Markt befinden. In Wahrheit würden sie es wahrscheinlich tun. Wenn die Fundamentaldaten jedoch stark und intakt bleiben, werden sie sich mit Sicherheit nicht nur erholen, sondern auch noch höhere Höhen erreichen. Mit anderen Worten: Preisvolatilität ist unvermeidlich, aber Fundamentaldaten und Fundamentalstärke sind wichtiger. Als Value-Investor glaube ich, dass der beste Angriff eine starke Verteidigung ist.

Grund Nummer 3 : Dividenden sind vorhersehbar

Ich bin nicht nur ein Value-Investor, sondern auch ein Anhänger von Dividendenwachstums-Investitionen. Dividenden sind in der Regel der zuverlässigste und vorhersehbarste Aspekt einer Aktienanlage. Deshalb werden gut ausgewählte Blue-Chip-Dividendenaktien selbst in Zeiten fallender Kurse dazu neigen, ihre Dividenden nicht nur weiter auszuschütten, sondern sie auch zu erhöhen. Da ich nicht in diese Blue-Chip-Dividendenwachstumsaktien investiert habe, um sie zu verkaufen, kann ich die unvermeidliche Preisvolatilität, die dieses Gebiet mit sich bringt, getrost überstehen.

Grund Nummer 4 : Bullenmärkte dauern länger als Bärenmärkte

Historisch gesehen sind sowohl Bärenmärkte als auch Marktkorrekturen im Vergleich zur Dauer von Bullenmärkten und stärkeren Volkswirtschaften tendenziell nur von kurzer Dauer. Infolgedessen sehen besonnene Value-Investoren – wie Sie wirklich – Marktkorrekturen und Rezessionen eher als Chancen denn als etwas, wovor sie sich fürchten müssen. 

Der Punkt, den ich vermitteln möchte, ist, dass ich als Value-Investor Bärenmärkte und Rezessionen als kurzfristige Gelegenheiten sehe, langfristige Investitionen in einem allgemein steigenden Markt zu tätigen. Mit anderen Worten: Ich sehe Marktkorrekturen als eine Pause, die erfrischt. Grund Nummer 3, die Vorhersehbarkeit der Dividenden, ermöglicht es mir, weiterhin positive Erträge zu erzielen, während ich mein Portfolio neu positioniere und darauf warte, dass der Kapitalzuwachs unweigerlich und irgendwann eintritt.

Source: As of June 13, 2022. Reflects S&P 500 Index. Source: RBC GAM, Bloomberg. 

Fazit

Als langfristig orientierter Value-Investor sehe ich Marktkorrekturen und Rezessionen durchaus als Chance, das langfristige Wachstum von Qualitätsaktien zu nutzen. Da ich mein Portfolio nicht aktiv handele, investiere ich nicht mit dem Ziel, es schnell zu verkaufen. Stattdessen investiere ich, um mich als langfristiger Anteilseigner, Eigentümer und Partner solider Blue-Chip-Investitionen mit wachsenden Dividenden zu positionieren. Jedes Mal, wenn ich die Gelegenheit bekomme, zu sehr attraktiven Bewertungen in diese Unternehmen zu investieren, ist das immer ein Pluspunkt. Daher befürchte ich nicht, dass Bärenmärkte Rezessionen sind, sondern freue mich auf die Chancen, die sie bieten.

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Quick-Check: Die Zinskurve als Frühindikator

Eine Zinskurve ist eine grafische Darstellung der Renditen von Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten. Das häufigste Beispiel ist die Zinskurve für Staatsanleihen (Treasuries), aber es ist sehr gut möglich, eine Zinskurve für andere Arten von Anleihen wie Unternehmensanleihen, Hochzinsanleihen usw. zu rendern.

Die Zinskurve für Staatsanleihen – häufig als Benchmark-Zinskurve bezeichnet – ist ein wichtiger Indikator an den Finanzmärkten. Es hilft zu bestimmen, wie sich tatsächliche und erwartete Änderungen des Leitzinssatzes zusammen mit Änderungen anderer geldpolitischer Instrumente auf eine breite Palette von Zinssätzen in der Wirtschaft auswirken. Jeden Tag veröffentlicht das US-Finanzministerium die Renditen für verschiedene Laufzeiten von US-Staatsanleihen, die von 1 Monat bis zu 30 Jahren reichen.

Im Wesentlichen gibt es vier mögliche Formen, die wir in der Zinskurve sehen können:

Die normale Zinskurve

Im Allgemeinen weisen kurzfristige Anleihen niedrigere Renditen auf, um die Tatsache widerzuspiegeln, dass das Geld eines Anlegers einem geringeren Risiko ausgesetzt ist. Der Gedanke dahinter ist, dass je länger Sie Geld binden, desto mehr sollten Sie für dieses Engagement belohnt werden oder für das Risiko, das Sie eingehen, dass der Kreditnehmer Sie möglicherweise nicht zurückzahlt. Dies spiegelt sich in der normalen Zinskurve wider, die in der Grafik von links nach rechts ansteigt, wenn die Laufzeiten länger werden und die Renditen steigen. Sie werden diese Art von Zinskurve im Allgemeinen sehen, wenn Anleiheinvestoren erwarten, dass die Wirtschaft in einem normalen Tempo wächst, ohne signifikante Änderungen der Inflationsrate oder größere Unterbrechungen der verfügbaren Kredite.

Die steile Zinskurve

Eine steile Zinskurve findet sich im Allgemeinen zu Beginn einer Periode wirtschaftlichen Aufschwungs. Zu diesem Zeitpunkt wird die wirtschaftliche Stagnation die kurzfristigen Zinssätze gedrückt haben, die wahrscheinlich von der Fed gesenkt wurden, um die Wirtschaft anzukurbeln. Aber wenn die Wirtschaft wieder zu wachsen beginnt, ist eines der ersten Anzeichen einer Erholung eine erhöhte Kapitalnachfrage, von der viele glauben, dass sie zu Inflation führt. An diesem Punkt des Wirtschaftszyklus befürchten Anleger langfristiger Anleihen, an niedrige Zinsen gebunden zu sein, was die künftige Kaufkraft bei einsetzender Inflation untergraben könnte.

Das obige Diagramm zeigt die Renditekurve am 12. März 2010, als sich die Wirtschaft von der Großen Rezession zu erholen begann. Die Kurve ist ziemlich steil, was zu Beginn einer Erholungsphase üblich ist. Der S&P 500-Chart auf der rechten Seite zeigt, dass sich der Aktienmarkt von seinem Tiefpunkt im Vorjahr zu erholen beginnt.

Die invertierte Zinskurve

Eine inverse Zinskurve bezieht sich auf eine Situation, in der die kürzer laufenden Anleihen eine höhere Rendite bieten als die längeren. Trotz des Namens muss eine inverse Zinskurve nicht „vollständig“ invertiert sein. Manchmal werden nur Teile der Kurve invertiert; Dies kann zu Buckeln oder Dellen in der Kurve führen, wie wir es erwarten würden.

Eine umgekehrte Kurve wird normalerweise als Signal dafür angesehen, dass sich das Wirtschaftswachstum bald stabilisieren oder umkehren wird, möglicherweise sogar als Signal für den Beginn einer Rezession. Dies wird dadurch verursacht, dass Anleger glauben, dass die Phase des Wirtschaftswachstums vorbei ist oder bald vorbei sein wird, was sie eher dazu bringt, niedrigere Zinsen zu akzeptieren, bevor sie noch weiter fallen. Dieser Prozess kann (teilweise) Inversionen der Renditekurve verursachen. Inverse Zinskurven sind relativ selten; Wenn sie passieren, ziehen sie in der Regel viel Aufmerksamkeit auf sich.

In diesem Jahr ist die Inversion der Renditekurve bisher weiter steiler geworden. Das Abflachen des Rezessionssignals muss eindeutig noch beginnen. Es kommt aber auf jeden Fall. Da können Sie sicher sein.

Die folgende Grafik stammt von der eigenen Forschungsseite der Federal Reserve. Was Sie sehen, ist der Spread oder die „Kurve“ der US-2-Jahres-Note gegenüber der US-10-Jahres-Note. In den letzten 40 Jahren war dieser Spread fast immer positiv. Wie Sie jedoch sehen können, gibt es Perioden, in denen sich die Kurve umkehrt, und vor allem folgte jedes Mal eine Rezession (grau markiert).

Eine inverse Zinskurve hat also eine perfekte Erfolgsbilanz bei der Vorhersage von Rezessionen. Das einzige Problem ist, dass eine invertierte Kurve allein Ihnen nicht sagt, wann die Rezession beginnt. Dazu müssen wir uns noch einmal das gleiche Diagramm ansehen. Beachten Sie diesmal die roten Pfeile:

Die obige Grafik zeigt deutlich, dass eine Rezession unmittelbar bevorsteht, sobald die Renditekurven aufhören, sich umzukehren und sich in Richtung einer Abflachung zu bewegen. Wenn diese Situation 2023 wieder anhält, dann müssen wir darauf achten, dass sich dieses Muster wiederholt.

Was passiert als nächstes? Vielleicht beginnen die Renditen kurzfristiger Staatsanleihen trotz der restriktiven Haltung der Fed zu fallen, da die Nachfrage nach Papieren zu eskalieren beginnt. Vielleicht führt diese Nachfrage zu einer kleinen Verschiebung der Vermögensallokation von Aktien zu Anleihen. Die Aktienkurse beginnen zu fallen und dies dient nur dazu, die Nachfrage nach „sicheren Häfen“-Anlagen zu beschleunigen. Mehr Geld fließt in Anleihen und die kurzfristigen Renditen sinken noch weiter.

In diesem Szenario fallen die kurzfristigen Zinsen wahrscheinlich schneller als die längeren Zinsen, da die Nachfrage den Preis für 2-jährige Schuldverschreibungen in die Höhe treibt, während Inflationssorgen die längeren Zinsen stabil halten. Und plötzlich, was hast du? Eine Renditekurve, bei der die Inversion ihren Höhepunkt erreicht hat und sich abzuflachen beginnt. Und was zeigen diese FRED-Diagramme oben? Dass es zu einer Abflachung der Renditekurve kommt, wenn die Wirtschaft endlich in eine klare und nachweisbare Rezession eintritt.

Fazit

Die Zinskurve spiegelt auf sehr intuitive Weise die Renditen für verschiedene Laufzeiten wider. Die Analyse der Renditekurve hilft Anlegern zu bestimmen, wie die Anleihemärkte positioniert sind und in welche Richtung sie sich wahrscheinlich entwickeln werden. Diese Art von Wissen kann Ihnen helfen, einen Überblick darüber zu bekommen, wo wir uns im Wirtschaftszyklus befinden und was die nächste Phase wahrscheinlich sein wird.

Die Treasury-Zinskurve – allgemein als „Benchmark-Kurve“ angesehen – nimmt im Vergleich zu allen anderen Zinskurven eine besondere Stellung ein. Auf diese Weise können Investoren die Renditekurve von Treasuries mit der von risikoreicheren Vermögenswerten wie beispielsweise Unternehmensanleihen oder Dividendenrenditen von Aktien vergleichen.

Die Abflachung der Renditekurve wird Ihr Zeichen dafür sein, dass diese Trendwende bevorsteht und die Rezession begonnen hat. Der aktuelle Verlauf der Kurve zeigt, dass wir noch nicht am Ziel sind. Die Geschichte zeigt jedoch, dass wir früh genug dort sein werden.

KategorienKennzahlen & Indikatoren

Aktienbewertung: Warum ist P/BV ein beliebteres Maß für Bankaktien?

Es gibt viele Finanzkennzahlen, die Ihnen helfen können, die finanzielle Gesundheit einer Bank zu bestimmen, dazu gehören zum Beispiel:

  • GNPA (Gross Non-Performing Assets) ist ein absoluter Betrag. Er zeigt Ihnen den Gesamtwert der brutto notleidenden Vermögenswerte für die Bank in einem bestimmten Quartal bzw. Geschäftsjahr an.
  • NNPA (Net Non-Performing Assets) NNPA subtrahiert die von der Bank gebildeten Rückstellungen vom Brutto- NPA . Daher gibt Ihnen der Netto-NPA den genauen Wert notleidender Vermögenswerte an, nachdem die Bank spezifische Rückstellungen dafür gebildet hat.
  • CAR (Capital Adequacy Ratio) bzw. Kapitaladäquanzquote, ist ein Maß für das verfügbare Kapital einer Bank, ausgedrückt als Prozentsatz der risikogewichteten Kreditengagements einer Bank. Es werden zwei Arten von Kapital gemessen: Tier-1-Kapital , das Verluste auffangen kann, ohne dass eine Bank den Handel einstellen muss, und Tier-2-Kapital , das im Falle einer Abwicklung Verluste auffangen kann und daher einen geringeren Grad an Kapital bietet Schutz der Einleger.
  • NIM (Net Interest Margin) bzw. Nettozinsmarge, ist die  Differenz zwischen den erzielten Zinserträgen, den ein Finanzunternehmen aus Kreditprodukten wie Krediten und Hypotheken generiert, und den an die Kreditgeber ausgezahlten Zinsen. Die Nettozinsmarge ist daher ein Maß für die Rentabilität von Banken und Finanzunternehmen.
  • P/E oder Price/Earnings Ratio ist das Verhältnis des Aktienkurses zum Gewinn (auch Kurs/Gewinn-Verhältnis = KGV). Damit wird gezeigt, ob eine Aktie teuer oder günstig bewertet ist. Je höher das P/E einer Aktie, desto teurer ist sie. Das KGV zeigt, wie viel der Markt bereit ist, für jede vom Unternehmen verdienten Dollar zu zahlen. Es ist eine Aussage über die Ertragsqualität des Unternehmens, da Unternehmen mit gleicher Ertragsquantität, aber besserer Ertragsqualität i.d.R. ein höheres KGV erzielen.
  • Das Markt-Buchwert-Verhältnis (P/B) – auch Kurs-Buchwert-Verhältnis genannt – ist ein Preismultiplikator bzw. eine finanzielle Bewertungskennzahl, die verwendet wird, um den aktuellen Marktwert eines Unternehmens im Verhältnis zu seinem Buchwert zu bewerten. Der Marktwert ist der aktuelle Aktienkurs aller ausstehenden Aktien (d.h. der Preis, den der Markt für den Wert des Unternehmens hält). Der Buchwert ist der Betrag, der übrig bleiben würde, wenn das Unternehmen alle seine Vermögenswerte liquidieren und alle seine Verbindlichkeiten zurückzahlen würde.

Jede dieser Kennziffern gibt gewisse Einblicke in die Finanzkraft der Bank. Heute werden wir uns auf zwei häufig verwendete Finanzkennzahlen konzentrieren – P/E und P/B, und uns die Gründe ansehen, die P/B-Verhältnisse für Banken relevanter machen als P/E-Verhältnisse. Daher ziehen viele Analysten und Experten, wenn es um die Bewertung von Banken und Finanzinstituten  geht, dass Preis/Buchwert-Verhältnis (bzw. das P/BV-Ratio) dem KGV bzw. P/E-Ratio vor. Aber warum ist das so?

Bankaktien sind dafür bekannt, dass sie zu Preisen unter dem Buchwert pro Aktie gehandelt werden, selbst wenn die Einnahmen und Gewinne einer Bank steigen. Da Banken größer werden und sich auf nicht-traditionelle Finanzaktivitäten, insbesondere den Handel, ausdehnen , werden ihre Risikoprofile mehrdimensional und schwieriger zu erstellen, was die Geschäfts- und Investitionsunsicherheit erhöht.

Einige zentrale Thesen zum Buchwert je Aktie

  • Der Buchwert je Aktie ist der Buchwert eines Unternehmens für jede ausstehende Stammaktie. Der Buchwert ist die Differenz zwischen Bilanzsumme und Verbindlichkeiten. Bankaktien werden tendenziell zu Preisen gehandelt, die unter ihrem Buchwert je Aktie liegen, da die Preise die erhöhten Risiken aus den Handelsaktivitäten einer Bank berücksichtigen.
  • Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (P/B) wird verwendet, um die Marktkapitalisierung eines Unternehmens mit seinem Buchwert zu vergleichen. Dies bietet einen Vergleich des Aktienkurses mit Vermögenswerten und Verbindlichkeiten und nicht mit Gewinnen, die häufiger schwanken können, insbesondere durch Handelsaktivitäten.
  • Ein P/B-Verhältnis über eins bedeutet, dass die Aktie mit einem Aufschlag bzw. einer Prämie vom Marktwert zum Eigenkapitalbuchwert bewertet wird, während ein P/B-Verhältnis von unter eins bedeutet, dass die Aktie mit einem Abschlag zum Eigenkapitalbuchwert bewertet wird.
  • Unternehmen mit großen Handelsaktivitäten haben normalerweise P/B-Verhältnisse unter eins, da das Verhältnis die inhärenten Risiken des Handels berücksichtigt.

Der Buchwert je Aktie ist ein guter Maßstab, um Bankaktien zu bewerten. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (P/B) wird mit dem Aktienkurs einer Bank im Vergleich zum Eigenkapitalbuchwert pro Aktie angewendet, was bedeutet, dass das Verhältnis die Marktkapitalisierung eines Unternehmens im Vergleich zu seinem Buchwert betrachtet.

Die Alternative, den Kurs einer Aktie mit dem Gewinn oder dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zu vergleichen , kann zu unzuverlässigen Bewertungsergebnissen führen, da die Bankgewinne aufgrund von Unvorhersehbarkeiten leicht in großen Schwankungen von einem Quartal zum nächsten hin und her schwanken können , komplexe Bankgeschäfte

Was sind die Gründe, die das Kurs-Buchwert-Verhältnis (P/B) für Banken und Finanzunternehmen interessanter machen?

1. Es hilft, die Effizienz der Mittelverwendung zu verstehen

Wenn Sie sich das P/B-Verhältnis eines Unternehmens ansehen, deutet ein niedriger Wert normalerweise auf eine unterbewertete Aktie hin und umgekehrt. Allerdings ändert sich die Bedeutung des P/B-Verhältnisses für Banken.

Wenn wir uns den Bankensektor ansehen, haben alle Banken einen nahezu ähnlichen Einfluss auf die makroökonomischen Bedingungen wie Inflationsrate, Liquidität, Zinssätze usw. Wenn Sie jedoch Banken vergleichen und die leistungsstärksten identifizieren möchten, müssen Sie sich darauf zu konzentrieren, wie effizient eine Bank ihre Gelder oder Vermögenswerte gegenüber anderen einsetzt.

Das P/E-Verhältnis (KGV) bietet ein Verständnis des Marktwerts einer Aktie in Bezug auf ihre Gewinne. Andererseits ermöglicht Ihnen ein P/B-Verhältnis, die Bewertung der Aktie des Unternehmens in Bezug auf ihren Buchwert zu beurteilen. Daher bietet es eine Perspektive der Leistung des Unternehmens in Bezug auf die Effizienz, mit der die Mittel verwendet wurden. Dies ist besonders vorteilhaft bei der Analyse der Performance einer Bank, bei der eine optimale Mittelverwendung eine wichtige Rolle für den Erfolg spielt.

2. Ein guter Indikator für den Bank-Spread

Wenn Sie die finanzielle Performance von Banken vergleichen, ist die Einschätzung des Banken-Spreads wichtig. Bei den meisten Banken sind Rendite und Finanzierungskosten ähnlich. Wenn also ein P/B-Verhältnis berechnet wird, hängt es vom Spread der Bank und ihrer Fähigkeit ab, die notleidenden Vermögenswerte (NPAs) unter Kontrolle zu halten.

Darüber hinaus müssen Banken gemäß den Baseler Anforderungen eine bestimmte Kapitaladäquanzquote aufrechterhalten, die einem Prozentsatz ihrer Vermögenswerte entspricht. Da ein P/B-Verhältnis auf dem Buchwert basiert, ist es eine gute Alternative für die Rendite von Vermögenswerten.

3. Bietet ein Bild von einer Bank, auch wenn sie Verluste macht

Das P/E-Verhältnis (KGV) macht nur Sinn, wenn ein Unternehmen Gewinne erzielt. In Verlustzeiten, da es keine Einnahmen gibt, wird dieses Verhältnis irrelevant. Wenn Sie sich die verlustbringenden Banken ansehen, ist leicht zu beobachten, dass viele dieser Banken profitabel werden können, indem sie unterstützende Bedingungen für die Ausbreitung schaffen. Darüber hinaus haben Banken eine lange Investitions- und Reifezeit. Daher ist ein P/B-Verhältnis eine bessere Kennzahl, um die Leistung der Bank zu beurteilen.

Fazit

Während P/BV normalerweise für die meisten Branchen als ergänzende Kennzahl verwendet wird, ist P/BV nur bei Banken und ähnlichen Finanzunternehmen (z.B. BDCs) die primäre Bewertungskennzahl. Sie müssen sicherstellen, dass Sie die Bank unter Berücksichtigung verschiedener Parameter bewerten. Wenn Sie das P/B-Verhältnis in Verbindung mit ROE oder Return on Equity Ratio verwenden, erhalten Sie eine effektivere Analyse. Denn ROE + P/B Ratio bietet einen besseren Einblick in die Wachstumsaussichten der Bank. Ein ROE-Verhältnis, das zusammen mit dem P/B-Verhältnis steigt, ist normalerweise ein Indikator für ein gesundes Unternehmen.

Jede Branche ist einzigartig. Denken Sie daran, die Bank auch unter allen anderen Aspekten zu betrachten. Kein Parameter sollte isoliert verwendet werden. Da Banken spezifische Vorschriften und Einschränkungen haben, ist es wichtig, sie anhand der richtigen Parameter zu vergleichen. Letztendlich sollte Ihr Fokus darauf liegen, eine gründliche Analyse der Bank durchzuführen.

KategorienStrategie & Mindset

Modern Value Investing: Die richtige Einstellung finden

Wenn Sie ein erfolgreicher Investor werden möchten, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, welche Ziele Sie mit einer Investition erreichen möchten, welche Grundstrategien für die jeweilige Anlageklasse in Betracht kommen und wie diese in die Praxis umgesetzt werden. Das richtige Mindset ist besonders für den Value-Investor ein Erfolg bestimmendes Kriterium.

Die Anlagestrategie leitet sich auf der Grundlage von Zielen, Risikotoleranz und künftigem Kapitalbedarf des Anlegers ab. Einige Anlagestrategien streben ein schnelles Wachstum an, andere risikoarme Strategien verfolgen den Schutz des Vermögens. Zu den Schlüsseln zum Erfolg gehört es, frühzeitig zu investieren und Emotionen von Zielen zu trennen. Investieren Sie nur in das, was Sie verstehen.

Sie sollten vier Aspekte verstehen, bevor sie eine Value-Strategie anwenden:

#1 Sie können keine rationalen Investitionsentscheidungen treffen, wenn Ihr Lebensstil von Ihren Investitionen abhängt. Jede Anlageklasse wird im Laufe einer Anlagekarriere wahrscheinlich um 70% oder mehr fallen. Eine Value-Investing-Strategie muss daher einen langfristigen Horizont haben, um potenzielle Rückgänge ausgleichen zu können. Damit Value-Anleger zum richtigen Zeitpunkt kaufen können, müssen sie möglicherweise an Investionen festhalten, auch wenn diese Aktien noch weiter fallen, bevor sie erholen und anfangen „Früchte“ zu tragen. Dabei ist es unmöglich, den genauen Boden zu erfassen. Um extreme Schnäppchen zu machen, müssen Sie die längere Perspektive einnehmen.

#2 Erwarten Sie eine Underperformance auch in extremen Bullenmärkten. Da Value Investing nicht mit den Schwankungen des Aktienmarktes korreliert, muss es Zeiten geben, in denen eine Wertstrategie hinter dem allgemeinen Markt zurückbleibt.

#3 Beachten Sie Warren Buffetts Rat zu Angst und Gier: „Seien Sie gierig, wenn andere ängstlich sind, und ängstlich, wenn andere gierig sind.“ Zugegeben dieses Zitat ist so wichtig, dass es nicht oft genug wiederholt werden kann. Es ist schwierig, sich nicht von der Menge beeinflussen zu lassen und nicht in zu Panik geraten, wenn ein Bärenmarkt um die Ecke kommt, was normalerweise viel dramatischer abläuft, als die Ankunft eines Bullenmarktes. Value-Investoren müssen ruhig bleiben und sich erinnern dass Rezessionen die besten Chance-Risiko-Renditen bieten.

#4 Planen Sie, sich zu langweilen. Value-Investing besteht darin, viel zu recherchieren, viele Investitionsmöglichkeiten abzulehnen, und nur dann zu kaufen, wenn etwas alle Kriterien erfüllt, um anschließned darauf zu warten, dass der Markt den Wert der unterbewerteten Investition erkennt, die Sie gefunden haben. Der Markt wird früher oder später immer Wert erkennen, aber es kann manchmal Jahre dauern, daher besteht die Herausforderung darin, nichts zu tun.

Value-Investing steht im Gegensatz zum Growth-Investing, bei dem der Schwerpunkt auf Kapitalzuwachs liegt und Aktien häufig zu einem hohen Preis gekauft werden. Beim Value-Investing geht es darum, Aktien mit einem erheblichen Abschlag zum beizulegenden Zeitwert zu kaufen. Dieser wird häufig auch als Intrinsic Value bezeichnet und ist im Wesentlichen als Barwert aller zukünftigen Cashflows an die Aktionäre definiert.

Darüber hinaus ist es wichtig sicherzustellen, dass wir nur dann in ein großartiges Geschäft investieren, wenn die Bewertung attraktiv ist und eine risikoadjustierte Sicherheitsmarge gegeben ist. Hier finden Sie einen Überblick zu den verschiedenen Aktienbewertungsmodellen. Der Bewertungsprozess besteht in der Regel aus den fünf folgenden Schritten:

  1. Verständnis des Unternehmensgeschäfts
  2. Prognose der Unternehmensperformance
  3. Auswahl eines geeigneten Bewertungsmodells
  4. Transformation der ermittelten Bewertungsparameter in einen Aktienwert
  5. Anwendung des Bewertungsergebnisses

Als Value Investor müssen Sie das Prinzip des inneren Wertes verstehen. Verschiedene Faktoren bestimmen den inneren Wert eines Unternehmens, in der Fundamentalanalyse werden diese näher betrachtet. Dazu zählen insbesondere Geschäftsmodell, Qualität des Managements, Marktumfeld und Betriebsleistung (Umsatz- und Gewinnwachstum, Verschuldungsgrad, Credit Rating, Ausschüttungsquote und Dividendenhistorie).

Natürlich ist es fast unmöglich, den intrinsischen Wert zu 100% korrekt zu bestimmen, darum ist die Sicherheitsmarge (Margin of Safety), zur Absicherung von Bewertungs- bzw. Beurteilungsfehler und unvorhersehbare Wertentwicklungen, von entscheidender Bedeutung. Sie beschreibt die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem tatsächlichen Wert des Unternehmens. Liegt der Kurs unter dem aktuellen Wert, hat der Anleger einen gewissen Sicherheitspuffer. Je höher die Margin of Safety, desto höher sind auch die potentiellen Gewinne beim Kauf einer Aktie. Warren Buffett beschreibt die Margin of Safety wie folgt: „Die drei wichtigsten Worte beim Investieren sind Margin of Safety“. Deshalb ist es aus unserer Sicht besonders wichtig, eine sorgfältige Aktienanalyse (Fundamentalanalyse) zu erstellen.

Value Investing erfordert harte Arbeit, ungewöhnlich strenge Disziplin und einen sehr langfristigen Anlagehorizont. Value Investing ist leicht zu verstehen, in der Praxis allerdings schwieriger umzusetzen. Die für den Investor mühsamsten Elemente sind von persönlicher Natur. Zu ihnen gehören in erster Linie Selbstdisziplin, Geduld und Urteilsfähigkeit.

Jede Anlagestrategie beinhaltet eine Reihe von Grundsätzen und Richtlinien. Wie wir bereits erwähnten, ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, welche Ziele mit dem Investment erreicht werden sollen, und anhand dieser Überlegungen eine passende Anlagestrategie mit einem geeignetem Investmentprozess zu definieren. Diese Entscheidung kann jeder Investor nur für sich selbst treffen.

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Zwei Schlüssel zum Anlageerfolg: Faire Bewertung und Gewinnwachstum

Zwei Schlüsselstrategien, die Anleger umsetzen können, um ihre Chancen auf eine erfolgreiche Investition in Stammaktien zu verbessern.

Einführung

Wenn Sie langfristige Anlageerfolge erzielen möchten, so gelingt dies am besten durch Disziplin und durch eine gut durchdachte Strategie bzw. einen Plan. Ein wesentlicher Bestandteil einer soliden Strategie ist die Erstellung klarer und präziser Berechnungen potenzieller künftiger Renditeziele. Es gibt keinen Ersatz für die Durchführung umfassender und fortlaufender Analysen im Sinne einer „Due Diligence“ und der anschließenden kontinuierlichen Überwachung des Fortschritts. Wenn Sie Ihr eigenes Portfolio selbst verwalten möchten, gibt es keinen Ersatz für umfassende Recherchen und Due Diligence. Dies erfordert den Willen und Fähigkeit, Ihr Portfolio die richtige Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.

Viele Menschen machen den Fehler, in eine Aktie zu investieren, einfach mit der Hoffnung oder dem Glauben, dass sie an Wert gewinnen wird oder könnte. Es gibt jedoch ein sehr beliebtes Mantra, das besagt: „Hoffnung ist keine Strategie.“ Um Ihre persönlichen Ziele zu erreichen, sollten Sie zunächst mit einem gut durchdachten Plan beginnen.

Der 1. Schlüssel: Bewertung einer fairen oder soliden Bewertung

Der erste wichtige Schlüssel für eine erfolgreiche langfristige Anlage in Aktien ist die richtige Bewertung vor dem Kauf. Eine faire Bewertung ermöglicht es dem Anleger, das vollständige Potential dessen zu erhalten, mit dem das investierte Unternehmen in der Lage ist, Gewinne zu erzielen und Cashflows zu generieren. Mit anderen Worten, wenn Sie diszipliniert genug sind, um nur dann zu investieren, wenn eine faire Bewertung vorliegt, positionieren Sie sich so, dass Sie Renditen erzielen, die mit den Erträgen des zugrunde liegenden Geschäfts übereinstimmen.

Nur weil Sie eine Aktie unter oder zum beizulegenden Zeitwert kaufen, bedeutet dies nicht unbedingt, dass Sie eine hohe Rendite erzielen. Dies liegt daran, dass der innere Wert, obwohl er wichtig ist, nur eine Komponente der zukünftigen Rendite ist. Das bedeutet, Sie können ein langsam wachsendes Unternehmen zu einer soliden Bewertung kaufen, während Sie dennoch nur eine bescheidene Rendite erzielen. An dieser Stelle möchte ich auch hinzufügen, dass es genauso gut möglich ist, ein Unternehmen zum beizulegenden Zeitwert auf der Grundlage der aktuellen Gewinne zu kaufen und dennoch Geld zu verlieren, wenn die zukünftigen Gewinne dramatisch einbrechen. Hier kommt neben der Beurteilung einer fairen aktuellen Bewertung auch die Prognose zukünftiger Gewinne ins Spiel.

Der 2. Schlüssel: Schätzung des zukünftigen Gewinnwachstums

Die andere wichtige Komponente ist die Gewinnwachstumsrate des Unternehmens. Die Schätzung des zukünftigen Gewinnwachstums ist der zweite wichtige Schlüssel für eine erfolgreiche langfristige Aktieninvestition. Dies ist besonders für den Investor aus der Geschäftsperspektive relevant, da Sie tatsächlich in das Geschäft investieren, nicht in die Aktie. Folglich wird der Erfolg des Unternehmens, in das Sie investieren, entscheidend durch zukünftiges Ertragspotenzial beeinflusst.

Der einzige logische Grund langfristig in ein Unternehmen zu investieren, ist, dass das Unternehmen gegenwärtig ein profitables Geschäftsmodell verfügt und dieses auch in der Zukunft fortführen kann, also eine vernünftige Einschätzung der Fähigkeit eines Unternehmens, zukünftige Gewinne zu erzielen. Wie alle Geschäftsinhaber erkenne ich an, dass meine Belohnung nur aus den zukünftigen Gewinnen stammen kann, die das Unternehmen in meinem Namen als Eigentümer (Aktionär) erzielen kann. Darüber hinaus wird das Wachstum dieser Gewinne die Hauptquelle für die künftige Gesamtrendite darstellen (Kapitalzuwachs und Dividendenerträge), die ich durch eine Investition in sie erwarten kann. Langfristig wird der Markt das zukünftige Gewinnwachstum kapitalisieren (ein angemessenes KGV anwenden), was meinen potenziellen Kapitalzuwachs generieren wird, und Dividenden, falls vorhanden, werden auch aus der zukünftigen Rentabilität stammen. Dies gilt natürlich nur, wenn ich ursprünglich zum beizulegenden Zeitwert (oder darunter) in das Geschäft investiert habe.

Daher liegt es nahe, dass wir uns als Anleger der Verpflichtung zur Prognose zukünftiger Gewinne nicht entziehen können, da unsere Ergebnisse bzw. unsere Rendite davon abhängen. Mit anderen Worten, wir müssen uns bemühen, die zukünftigen Gewinne so genau wie möglich zu prognostizieren. Andererseits sollten wir gleichzeitig erkennen, dass Perfektion nicht zu erwarten ist. Für eine vernünftige Bewertung aller Fakteninformationen, die wir zusammenstellen können, sollten wir analytische Methoden anwenden, die auf unseren ertragsorientierten Überlegungen beruhen und uns Grund zu der Annahme geben, dass die Beziehungen, die zu einem Gewinnwachstum führen, auch in Zukunft bestehen bleiben. 

Fazit

Die beiden Schlüssel sind also, bei einer soliden Bewertung zu investieren und das zukünftige Gewinnwachstum so genau wie möglich zu prognostizieren. Eine Vorhersage über die Zukunft birgt immer ein gewisses Maß an Unsicherheit. Die Prognose von künftigen Gewinn- und Dividendenwachstumsraten fällt eindeutig in diese Kategorie. Dies bedeutet jedoch nicht gleichzeitig, dass Prognosen nicht mit einer angemessenen Genauigkeit erstellt werden können, um für den Anleger nützlich oder vorteilhaft zu sein. Beim Investieren muss nicht immer alles perfekt sein, jedoch sind gute Prognosen für den Erfolg unverzichtbar. 

Wie bereits erwähnt, wäre es völlig unlogisch, in etwas zu investieren, ohne zumindest eine Vorstellung davon zu haben, was die Zukunft bringen könnte. Daher sollte es in der Sorgfalt aller Anleger liegen, eigene Prognosen zu erstellen, um sich einen Vorteil als Investor zu verschaffen. Aus der Perspektive eines Unternehmers ist die Prognose zukünftiger Geschäftsergebnisse sicherlich zuverlässiger und potenziell genauer, als der Versuch, kurzfristige Aktienkursänderungen vorherzusagen.

In Wahrheit gibt es keine Zauberformel für langfristigen Anlageerfolg. Dennoch sind wir fest davon überzeugt, dass Investitionen in qualitativ hochwertige und wachsende Unternehmen zu soliden und attraktiven Bewertungen, zum langfristigen Anlageerfolg führen können.