Allgegenwärtiger Kosten- und Wettbewerbsdruck stellt Unternehmer vor die Aufgabe Entscheidungen auf Grundlage von zahlenmäßigen Abbildungen des Unternehmensgeschehens zu treffen. Dabei nehmen die Anforderungen an die Genauigkeit der Kalkulation kontinuierlich zu.
Die Einführung einer Kostenrechnung erfordert allerdings viel Erfahrung und insbesondere in Fertigungsbetrieben auch technisches Verständnis. Viele Buchhalter werden Ihnen sagen, dass die Kostenrechnung das Buchhaltungsfach ist, das am schwierigsten zu erlernen ist. Das liegt daran, dass es in der Kostenrechnung viele Begriffe gibt, die in anderen Bereichen des Rechnungswesens (Finanzbuchhaltung und Management-Buchhaltung, um nur einige zu nennen) nicht verwendet werden.
Was ist Kostenrechnung?
Die Kostenrechnung ist eine Form der Betriebsbuchhaltung , die darauf abzielt, die Gesamtproduktionskosten eines Unternehmens zu erfassen.
Die Kostenrechnung wird vom Management intern genutzt, um fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen.
Im Gegensatz zur Finanzbuchhaltung, die Informationen an externe Benutzer von Finanzberichten weitergibt, muss sich die Kostenrechnung nicht an festgelegte Standards halten und kann flexibel sein, um den besonderen Bedürfnissen des Managements gerecht zu werden.
Daher unterliegt die Kostenrechnung keinen Buchhaltungsregeln (HGB, IFRS, GAAP) und kann daher nur für interne Zwecke verwendet werden.
Die Kostenrechnung berücksichtigt alle mit der Produktion verbundenen Inputkosten, einschließlich variabler und fixer Kosten.
Zu den Arten der Kostenrechnung gehören die Vollkostenrechnung, Teilkostenrechnung und die Prozesskostenrechnung.
Mit der Einführung einer Kostenrechnung mit Kostenarten- und Kostenstellenrechnung besitzen Sie wertvolle Informationen,
für eine präzise Durchführung der Kalkulation
um genau zu wissen, welchen Anteil einzelne Aufträge/Produkte am Untenrehmenserfolg haben
um Verlustbringer präzise zu lokalisieren
um einen Betriebsabrechnungsbogen (BAB) zur Kostenkontrolle nach Kostenstelle einzurichten
Stellen Sie sich die Kostenrechnung als den Kompass vor, der Unternehmen auf ihrem Weg führt. Durch die Klassifizierung der Ausgaben in verschiedene Kostenarten – unabhängig davon, ob sie sich auf Produktion, Materialwirtschaft oder Vertrieb beziehen – erhalten Unternehmen Einblicke in die Segmente, die in ihrem Betrieb die höchste und die niedrigste Rentabilität erzielen. Diese Einsicht geht über die bloße numerische Analyse hinaus. Es stellt einen strategischen Vermögenswert dar, der Entscheidungsträgern die Möglichkeit gibt, Prozesse zu optimieren, Verschwendung zu reduzieren und die betriebliche Effizienz zu steigern.
Prozesslandschaft in der betrieblichen Kostenrechnung am Beispiel Vollkostenrechnung mit Normalkosten:
Source: David Krause
Fazit
Mit einer detaillierten auf das Unternehmen zugeschnittenen Kostenrechnung wird die Voraussetzung für eine präzise Kalkulation geschaffen. Sie können spezifische Kalkulationsgrundlagen für Ihr Untenehmen ermitteln (z.B. Maschinenstundensätze und Zuschlagssätze). Sie haben damit die Möglichkeit Verlust- und Ertragsbringer zielgerichtet zu lokalisieren und können die Wirtschaftlichkeit im Unternehmen überwachen. Auch die Effizienz der Kalkulation verbessert sich erheblich.
Die Kostenrechnung ist ein unverzichtbares Instrument für Unternehmen, da sie wertvolle Einblicke in Kosten, Rentabilität und finanzielle Leistung liefert. Durch den Einsatz von Kostenrechnungstechniken können Unternehmen ihre Abläufe optimieren, fundierte Entscheidungen treffen und langfristigen Erfolg erzielen.
Veröffentlicht am 30. November 2020von David Krause
Immaterielle Vermögenswerte sind nicht immer offensichtlich, doch häufig ein entscheidender Treiber des Unternehmenswerts in einer wettbewerbsorientierten und digitalen Wirtschaft.
Das Problem mit dem Buchwert
Bei der Fundamentalanalyse werden unterschiedliche Kennzahlen und Methoden verwendet, um den fairen bzw. „inneren“ Wert eines Unternehmens zu berechnen. Dabei nutzen Value-Investoren häufig mehrere Bewertungsmethoden in Kombination, um einen besseren Einblick in das zugrunde liegenden Geschäftsmodell zu erhalten. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis ist ein bedeutender Preismultiplikator und in der Bewertungspraxis weit verbreitet. Theoretisch entspricht der Buchwert dem Gesamtbetrag, den ein Unternehmen im Falle einer Liquidation wert ist. Dies ist der Betrag, den die Gläubiger des Unternehmens erwarten können. Um das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) zu berechnen, wird der Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie dividiert.
Die Buchwertanalyse und der Kauf von Unternehmen mit einem niedrigen Kurs-Buch-Verhältnis (KBV) war in der Vergangenheit ein profitables Vorgehen. Unternehmen mit technischen Anlagen, Lagerbeständen und Ausrüstungen sowie finanziellen Vermögenswerten weisen tendenziell höhere Buchwerte auf. Beziehungsweise können diese Arten von Vermögenswerten im Falle von Insolvenz oder finanzieller Notlagen leicht bewertet und liquidiert werden.
Immaterielle Vermögenswerte spielten früher eine viel geringere Rolle als heute, doch mit dem Aufstieg von Software- und Internetunternehmen hat ihr Anteil rasch zugenommen. Patente, Lizenzen und Humankapital haben heutzutage einen signifikanten Anteil am „Wert“ vieler Unternehmen. Allerdings sind diese Arten von Vermögenswerten schwer zu bewerten und schwieriger zu liquidieren. Dies ist insbesondere beim Humankapital der Fall, dem Maß für den wirtschaftlichen Wert der Fähigkeiten eines Mitarbeiters.
In vielen Fällen liegt bei der Bewertung von immateriellen Vermögenswerten häufig eine zu optimistische Annahme zugrunde. Marken, Software, Webseiten, Lizenzen, Genehmigungen usw. können heute tatsächlich einen erkennbaren Wert für Unternehmen haben. In vielen Fällen können sich diese Werte jedoch schnell ändern. Dies ist der Fall, wenn es nur geringe Markteintrittsbarrieren, rasche (technologisch bedingte) Veränderungen der Verbrauchernachfrage oder es wirtschaftliche bzw. politische Eingriffe gibt.
Man könnte es auch so formulieren: Ein Unternehmen mit großen Mengen an Sachanlagen hat einen höheren definierbaren Wert als ein Unternehmen mit großem Anteil an „Humankapital“.
Diese immateriellen Vermögenswerte stehen oft in krassem Gegensatz zu physischen Vermögenswerten wie Maschinen, Fahrzeugen und Gebäuden. Sie können grundsätzlich in drei große Kategorien eingeteilt werden – Rechte, Beziehungen und geistiges Eigentum:
Intern erzeugte immaterielle Vermögenswerte können jedoch nicht in der Bilanz ausgewiesen werden. Sie sind dennoch häufig von erheblichem Wert und sollten angemessen verstanden und verwaltet werden. Nach IFRS 3 können nur erworbene immaterielle Vermögenswerte in der Konzernbilanz des erwerbenden Unternehmens separat ausgewiesen werden.
Ein großes Problem bei nicht greifbaren Vermögenswerten ist daher, dass sie leicht manipulierbar sind und sogar vor unseren Augen verschwinden können.
Immaterielle Vermögenswerte stehen immer häufiger im Mittelpunkt
Im Jahr 2018 erreichten immaterielle Vermögenswerte für S&P 500-Unternehmen einen Rekordwert von 21 Billionen US-Dollar. Um diese historische Veränderung zu messen, analysierten Aon und das Ponemon Institut den Wert von immateriellen und materiellen Vermögenswerten von Unternehmen aus dem S&P 500 über fast viereinhalb Jahrzehnte.
In nur 43 Jahren haben sich immaterielle Vermögenswerte von einem unterstützenden Vermögenswert zu einer wichtigen Überlegung für Investoren entwickelt. 2018 machten sie 84% der gesamten Unternehmenswerte im S&P 500 aus, ein massiver Anstieg vergleicht man dies mit einem Anteil von nur 17% im Jahr 1975.
Nicht offengelegte immaterielle Vermögenswerte sind laut einem Bericht von Brand Finance Global Intangible Finance Tracker 2019 zum ersten Mal seit 2011 weltweit wieder rückläufig. Der Wert ist um 8% gegenüber dem Vorjahr gesunken und liegt aktuell bei 35,4 Billionen US-Dollar – dies entspricht 34% des Gesamtwertes aller börsennotierten Unternehmen weltweit – im Vergleich zu 38,5 Billionen US-Dollar in 2018.
Im Jahr 2020 machen immaterielle Vermögenswerte bereits 90 % des Gesamtvermögens im S&P 500 aus. Dies ist nicht nur ein neuer historischer Höchststand, sondern auch eine Anspielung darauf, wie weit verbreitet Technologie in unserem Leben geworden ist. Es gibt Gründe zu der Annahme, dass der Einfluss von Technologie und damit von immateriellen Vermögenswerten mehr Dampf in seinem Motor hat. Die bevorstehende 5G-Revolution, mehr Internetnutzer am Horizont und das starke Potenzial neuer Technologien sind allesamt unterstützende Überlegungen.
Die größten Unternehmen nach immateriellem Wert
Digital ausgerichtete Sektoren wie Internet, Software und IT sind stark von immateriellen Vermögenswerten abhängig. Laut Brand Finance, welches ein jährliches Ranking von Unternehmen auf der Grundlage des immateriellen Werts erstellt, lässt Unternehmen in diesen Sektoren in der Ausgabe 2019 ihres Berichts die ersten fünf Plätze belegen.
Microsoft überholte Amazon und führt nun das Ranking an, mit einem Wert für immateriellen Vermögenswerten in Höhe von 904 Milliarden USD für 2019. Das Unternehmen verfügt über das weltweit größte kommerzielle Cloud-Geschäft. Aber auch Pharma- und Gesundheitsunternehmen stehen weit oben auf dieser Liste. Ihr immaterieller Wert wird hauptsächlich durch Patente sowie Fusionen und Übernahmen bestimmt.
Fehlende Offenlegung
Die meisten immateriellen Vermögenswerte werden nicht in den Bilanzen ausgewiesen, da sie nach den aktuellen Rechnungslegungsstandards erst dann erfasst bzw. aktiviert werden dürfen, wenn eine Transaktion zur Unterstützung ihres Werts stattgefunden hat. Während dies viele Buchhalter sicherlich als eine umsichtige Maßnahme betrachten, um eine unbegründete Aktivierung von Vermögenswerten zu vermeiden, bedeutet dies aber auch, dass viele wertvolle immaterielle Vermögenswerte niemals in der Finanzberichterstattung auftauchen. Tatsächlich bestehen 34% des Gesamtwerts der börsennotierten Unternehmen der Welt aus nicht bekannt gegebenem Wert.
Fazit
In einer zunehmend wettbewerbsorientierten und digitalen Wirtschaft, sind Unternehmen zunehmend auf geistiges Eigentum und Innovationen konzentriert. Doch durch Verschuldung, buchhalterische Spielereien (Financial Engineering) und die zunehmende Bedeutung von immateriellen Vermögenswerten, wird es den Anlegern erschwert, den tatsächlichen „Wert“ eines Unternehmens zu bestimmen. Angesichts des spekulativen Charakters des aktuellen Börsenumfelds scheint dies derzeit sicherlich ein untergeordnetes Problem zu sein. Doch auf lange Sicht ist der tatsächliche „Wert“ einer Investition von entscheidender Bedeutung für den Anlageerfolg.
Die Herausforderung für Anleger besteht darin, diese Probleme zu verstehen und zu identifizieren, insbesondere bei immateriellen Vermögenswerten. Wie aus den obigen Tabellen hervorgeht, wissen die meisten Anleger nicht, dass immaterielle Vermögenswerte einen so hohen Prozentsatz des gesamten Unternehmenswerts ausmachen.
Brand Finance ist der Ansicht, dass Unternehmen jeden immateriellen Vermögenswert regelmäßig bewerten sollten, einschließlich der vorausgesetzten Annahmen, die das Management bei der Bewertung getroffen hat. Diese Informationen wären für Manager, Investoren und andere Stakeholder äußerst nützlich.
Der Börsengang hat sich bereits seit langer Zeit als ein wichtiger Meilenstein für erfolgreiche Unternehmen herausgestellt. Einige private Unternehmen wählen jedoch einen unkonventionellen Weg zum Börsengang, und Anleger sollten dies zur Kenntnis nehmen. Der aufwendige und kostspielige IPO-Prozess hat in der Vergangenheit viele Unternehmen vom Börsengang abgeschreckt, da neben den Kosten auch größere Anstrengungen zur Einhaltung aller Vorschriften erforderlich sind. Darum hat man sich auf die Suche nach alternativen Methoden gemacht, um Aktien für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Eine solche Methode bieten sog. Special Purpose Acquisition Companies (SPACs), welche bei Investoren aufgrund einiger großer Erfolgsgeschichten in letzter Zeit immer beliebter werden.
Ein SPAC ist ein Akquisitionsunternehmen (oder „Blankoscheck-Unternehmen“) ohne kommerzielle Geschäftstätigkeit, welche zur Kapitalbeschaffung durch einen Börsengang (IPO) und mit dem Zweck des Erwerbs von bestehenden Unternehmen oder Vermögenswerten. SPACs werden meist von bekannten Investoren, sogenannten Sponsoren aufgelegt. Der Sponsor ist dabei selbst investiert und übernimmt die unternehmerische Führung des Vehikels. Die heutigen SPACs werden von einigen der größten Private-Equity-Unternehmen in den USA gesponsert und ihre Börsengänge werden von erstklassigen Investmentbanking-Unternehmen gezeichnet. SPACs schließen regelmäßig Unternehmenszusammenschlüsse bei Transaktionen im Wert von mehr als 1 Milliarde US-Dollar ab.
Nicht alle SPACs haben Erfolg bei der Suche nach geeigneten Übernahmekandidaten. Ein typischer SPAC bietet Aktien zu 10 USD pro Aktie an und gibt dem Managementteam zwei Jahre Zeit, um ein geeignetes Ziel zu finden. Wenn der SPAC keinen guten Fusionskandidaten findet, muss er gemäß seinen Bedingungen liquidiert werden. Das beim Börsengang gesammelte und treuhänderisch verwahrte Geld, erhalten die IPO-Investoren dann zum größten Teil oder auch vollständig zurück.
Auch in diesem Jahr erleben SPACs einen großen Boom, welcher durch die gestiegene Volatilität im Zuge der Corona-Pandemie noch verstärkt wird. Die bisher wenig bekannten Blankoscheck-Unternehmen haben mehr Geld gesammelt, mehr Geschäfte getätigt und eine breitere Basis von Sponsoren und Investoren angezogen als jemals zuvor in der ersten Jahreshälfte. Die Neuemission von SPACs steigt rasant und es wurden Wochen lang mehrere Börsengänge pro Woche durchgeführt. Bereits im Jahr 2019 überfluteten SPACs die öffentlichen Märkte auf einem Niveau, das seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr erreicht wurde. In letzter Zeit gab es viele erfolgreiche Unternehmen, die SPACs für den Börsengang verwendet haben. Hier einige Beispiele:
Kommerzielle Raumfahrt: Virgin Galactic Holdings ( NYSE: SPCE ) nutzte einen von Social Capital Hedosophia gegründeten SPAC , um seine Aktien Ende 2019 auf den freien Markt zu bringen.
Online-Sportwetten: Im April hat DraftKings ( NASDAQ: DKNG ) die Fusion mit Diamond Eagle Acquisition vorangetrieben, nachdem sie aufgrund der Coronavirus-Pandemie verschoben worden war.
Elektrofahrzeuge: Nikola ( NASDAQ: NKLA ) hat seine Kombination mit SPAC VectoIQ Acquisition abgeschlossen.
Vor kurzem kündigte auch der Pershing Square von Bill Ackman einen Börsengang in Höhe von 4 Milliarden US-Dollar für einen SPAC an, der ihn zum größten jemals für ein Blankoscheck-Unternehmen macht. Ackmans SPAC, Pershing Square Tontine Holdings, sucht nach „reifen Einhörnern“, die möglicherweise erworben werden können. Der Hedgefonds-Manager hat aber noch nicht bekannt gegeben, auf welches Unternehmen er konkret abzielen wird. Es war auch interessant, dass Ackman Pershings eigenes Kapital für den SPAC bereitstellt, das angeblich 1 Milliarde US-Dollar oder mehr beträgt.
Der Elektroautohersteller Fisker wird durch eine Fusion mit einem Blankoscheck-Unternehmen an die Börse gehen, das vom alternativen Investmentmanager Apollo Global Management Inc mit einem Wert von 2,9 Milliarden US-Dollar unterstützt wird. Henrik Fisker, Chief Executive von Fisker, ist ein ehemaliger Designer von Aston Martin, der 2016 sein neuestes Unternehmen in Los Angeles gründete.
Seit Jahresbeginn gab es Berichten zufolge rund 43 SPAC-Börsengänge, bei denen über 14 Milliarden US-Dollar eingeworben wurden.
Doch wie funktioniert dieses Modell genau: Im ersten Schritt wird Geld über einen Börsengang eingesammelt und zunächst auf einem Treuhandkonto zum risikolosen Marktzins angelegt. Durch den Zusammenschluss wird das Zielunternehmen ohne Börsengang effektiv an die Börse gebracht. Der SPAC verwandelt sich effektiv in das Zielunternehmen. Anleger, die den SPAC im Rahmen seines Börsengangs kaufen, wissen aber nicht genau, was sie kaufen, sie kennen lediglich den Akquisitionsrahmen, der im Allgemeinen durch die Gesellschaftssatzung vorgegeben ist, z. B. in Bezug auf avisierte Sektoren oder Unternehmensgrößen. Die SPAC wird sich schließlich in ein echtes Unternehmen (das Ziel) verwandeln, nur wissen Sie nicht, in welches Unternehmen es sich konkret verwandeln wird. Sie kaufen also den Börsengang des Zielunternehmens effektiv im Voraus, ohne zu wissen, was das Zielunternehmen ist oder welchen Preis es hat. Wenn ihnen das Ziel jedoch nicht gefällt, können sie ihr Geld zurückerhalten, bevor die Fusion abgeschlossen ist. Bei einem konventionellen Börsengang hingegen kündigen Sie zuerst den Deal an und verhandeln ihn dann. Sie geben bekannt, an die Börse zu gehen, rufen dann Investoren an und prüfen, ob und zu welchem Preis sie Aktien kaufen möchten.
Unter anderem Cantor Fitzgerald, Goldman Sachs Group Inc. und TPG Capital LP haben in den letzten Jahren eigene SPACs auf den Markt gebracht. Viele dieser Unternehmen haben etablierte Führungskräfte wie den ehemaligen Präsidenten der New Yorker Börse, Tom Farley, und den ehemaligen CEO von Honeywell International Inc., David Cote, engagiert, um ihre Akquisitionsbemühungen zu leiten. Diese Unternehmen haben auch begonnen, größere private Unternehmen anzusprechen, die in der Lage sind, durch einen Börsengang an die Börse zu gehen. Diese Strategie stellt einen wesentlichen Unterschied zum alten SPAC-Modell dar.
Im Vergleich zu „traditionellen“ IPOs können SPAC-IPOs erheblich schneller sein, da die SPAC-Abschlüsse in der IPO-Registrierungserklärung sehr kurz sind und in wenigen Wochen erstellt werden können (im Vergleich zu Monaten für ein operatives Unternehmen). Außerdem sind keine historischen Finanzergebnisse offenzulegen oder Vermögenswerte zu beschreiben, daher sind die Geschäftsrisikofaktoren minimal. Der Vorteil, den SPACs ihren potenziellen Übernahmekandidaten bieten, ist ein vereinfachter Prozess, um eigene Aktien an die Börse zu bringen. Die SPAC selbst durchläuft den IPO-Registrierungsprozess der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC), wenn er öffentlichen Anlegern erstmals eigene Aktien anbietet. Obwohl die Fusion des SPAC mit der operativen Gesellschaft eigene SEC-Offenlegungspflichten auslöst, sind diese im Allgemeinen weniger belastend als die Einreichung einer vollständigen S-1-Registrierungserklärung für einen Börsengang.
Doch SPACs haben auch einige offensichtliche Nachteile: Die Gebühren sind effektiv viel höher als bei einem regulären Börsengang: Der SPAC zahlt seine eigenen Börsengangsgebühren, Sie zahlen Berater für die Aushandlung des Zusammenschlusses, und der Sponsor des SPAC erhält im Allgemeinen eine großen Prämie des SPACs als Belohnung für die Suche das Ziel. Außerdem benötigen Sie noch die Zustimmung der Aktionäre und könnten von Rücknahmen getroffen werden.
Da immer mehr SPACs auf die öffentlichen Märkte vordringen, besteht die Sorge, dass das Angebot geeigneter Akquisitionsziele möglicherweise nicht der Nachfrage entspricht. Ein Blankoscheck-Unternehmen hat in der Regel nur wenige Jahre nach seinem eigenen Börsengang Zeit, einen Deal abzuschließen, bevor es den Aktionären ihr Kapital zurückgeben und liquidieren muss.
Fazit
Ein SPAC kann ein schneller Weg zu einer öffentlichen Notierung und sofortiger Liquidität sein und spezielle Akquisitionsunternehmen haben sich in den letzten Jahren als zunehmend praktikabler Weg herausgestellt, über den Privatanleger ihre Portfoliounternehmen an die Börse bringen und gleichzeitig die Gebühren und Unsicherheiten eines traditionellen Börsengangs vermeiden können. Insgesamt glauben wir, dass SPACs ein attraktives Mittel sein könnten, um Bargeld zu parken, aber dennoch bestehen für diese Strategie immer noch Risiken. Um diese Strategie erfolgreich nutzen zu können, müssen Sie außerdem wissen, was Sie tun, und den Nachrichtenfluss um die von Ihnen gehaltenen SPACs regelmäßig überprüfen. Ich glaube, dass der Kauf von SPACs vor dem Zusammenschluss und der Verkauf dieser SPACs nach der Ankündigung des Zusammenschlusses eine Gelegenheit sein könnten, ein erhebliches Alpha zu generieren.