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Modern Value Investing: Die richtige Einstellung finden

Wenn Sie ein erfolgreicher Investor werden möchten, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, welche Ziele Sie mit einer Investition erreichen möchten, welche Grundstrategien für die jeweilige Anlageklasse in Betracht kommen und wie diese in die Praxis umgesetzt werden. Das richtige Mindset ist besonders für den Value-Investor ein Erfolg bestimmendes Kriterium.

Die Anlagestrategie leitet sich auf der Grundlage von Zielen, Risikotoleranz und künftigem Kapitalbedarf des Anlegers ab. Einige Anlagestrategien streben ein schnelles Wachstum an, andere risikoarme Strategien verfolgen den Schutz des Vermögens. Zu den Schlüsseln zum Erfolg gehört es, frühzeitig zu investieren und Emotionen von Zielen zu trennen. Investieren Sie nur in das, was Sie verstehen.

Sie sollten vier Aspekte verstehen, bevor sie eine Value-Strategie anwenden:

#1 Sie können keine rationalen Investitionsentscheidungen treffen, wenn Ihr Lebensstil von Ihren Investitionen abhängt. Jede Anlageklasse wird im Laufe einer Anlagekarriere wahrscheinlich um 70% oder mehr fallen. Eine Value-Investing-Strategie muss daher einen langfristigen Horizont haben, um potenzielle Rückgänge ausgleichen zu können. Damit Value-Anleger zum richtigen Zeitpunkt kaufen können, müssen sie möglicherweise an Investionen festhalten, auch wenn diese Aktien noch weiter fallen, bevor sie erholen und anfangen „Früchte“ zu tragen. Dabei ist es unmöglich, den genauen Boden zu erfassen. Um extreme Schnäppchen zu machen, müssen Sie die längere Perspektive einnehmen.

#2 Erwarten Sie eine Underperformance auch in extremen Bullenmärkten. Da Value Investing nicht mit den Schwankungen des Aktienmarktes korreliert, muss es Zeiten geben, in denen eine Wertstrategie hinter dem allgemeinen Markt zurückbleibt.

#3 Beachten Sie Warren Buffetts Rat zu Angst und Gier: „Seien Sie gierig, wenn andere ängstlich sind, und ängstlich, wenn andere gierig sind.“ Zugegeben dieses Zitat ist so wichtig, dass es nicht oft genug wiederholt werden kann. Es ist schwierig, sich nicht von der Menge beeinflussen zu lassen und nicht in zu Panik geraten, wenn ein Bärenmarkt um die Ecke kommt, was normalerweise viel dramatischer abläuft, als die Ankunft eines Bullenmarktes. Value-Investoren müssen ruhig bleiben und sich erinnern dass Rezessionen die besten Chance-Risiko-Renditen bieten.

#4 Planen Sie, sich zu langweilen. Value-Investing besteht darin, viel zu recherchieren, viele Investitionsmöglichkeiten abzulehnen, und nur dann zu kaufen, wenn etwas alle Kriterien erfüllt, um anschließned darauf zu warten, dass der Markt den Wert der unterbewerteten Investition erkennt, die Sie gefunden haben. Der Markt wird früher oder später immer Wert erkennen, aber es kann manchmal Jahre dauern, daher besteht die Herausforderung darin, nichts zu tun.

Value-Investing steht im Gegensatz zum Growth-Investing, bei dem der Schwerpunkt auf Kapitalzuwachs liegt und Aktien häufig zu einem hohen Preis gekauft werden. Beim Value-Investing geht es darum, Aktien mit einem erheblichen Abschlag zum beizulegenden Zeitwert zu kaufen. Dieser wird häufig auch als Intrinsic Value bezeichnet und ist im Wesentlichen als Barwert aller zukünftigen Cashflows an die Aktionäre definiert.

Darüber hinaus ist es wichtig sicherzustellen, dass wir nur dann in ein großartiges Geschäft investieren, wenn die Bewertung attraktiv ist und eine risikoadjustierte Sicherheitsmarge gegeben ist. Hier finden Sie einen Überblick zu den verschiedenen Aktienbewertungsmodellen. Der Bewertungsprozess besteht in der Regel aus den fünf folgenden Schritten:

  1. Verständnis des Unternehmensgeschäfts
  2. Prognose der Unternehmensperformance
  3. Auswahl eines geeigneten Bewertungsmodells
  4. Transformation der ermittelten Bewertungsparameter in einen Aktienwert
  5. Anwendung des Bewertungsergebnisses

Als Value Investor müssen Sie das Prinzip des inneren Wertes verstehen. Verschiedene Faktoren bestimmen den inneren Wert eines Unternehmens, in der Fundamentalanalyse werden diese näher betrachtet. Dazu zählen insbesondere Geschäftsmodell, Qualität des Managements, Marktumfeld und Betriebsleistung (Umsatz- und Gewinnwachstum, Verschuldungsgrad, Credit Rating, Ausschüttungsquote und Dividendenhistorie).

Natürlich ist es fast unmöglich, den intrinsischen Wert zu 100% korrekt zu bestimmen, darum ist die Sicherheitsmarge (Margin of Safety), zur Absicherung von Bewertungs- bzw. Beurteilungsfehler und unvorhersehbare Wertentwicklungen, von entscheidender Bedeutung. Sie beschreibt die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem tatsächlichen Wert des Unternehmens. Liegt der Kurs unter dem aktuellen Wert, hat der Anleger einen gewissen Sicherheitspuffer. Je höher die Margin of Safety, desto höher sind auch die potentiellen Gewinne beim Kauf einer Aktie. Warren Buffett beschreibt die Margin of Safety wie folgt: „Die drei wichtigsten Worte beim Investieren sind Margin of Safety“. Deshalb ist es aus unserer Sicht besonders wichtig, eine sorgfältige Aktienanalyse (Fundamentalanalyse) zu erstellen.

Value Investing erfordert harte Arbeit, ungewöhnlich strenge Disziplin und einen sehr langfristigen Anlagehorizont. Value Investing ist leicht zu verstehen, in der Praxis allerdings schwieriger umzusetzen. Die für den Investor mühsamsten Elemente sind von persönlicher Natur. Zu ihnen gehören in erster Linie Selbstdisziplin, Geduld und Urteilsfähigkeit.

Jede Anlagestrategie beinhaltet eine Reihe von Grundsätzen und Richtlinien. Wie wir bereits erwähnten, ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, welche Ziele mit dem Investment erreicht werden sollen, und anhand dieser Überlegungen eine passende Anlagestrategie mit einem geeignetem Investmentprozess zu definieren. Diese Entscheidung kann jeder Investor nur für sich selbst treffen.

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Finanzielle Grundlagen: Der Chasflow-Quadrant nach Robert T. Kiyosaki

Robert T. Kiyosaki ist ein US-amerikanischer Unternehmer, Investor, Autor und Coach. Bekannt geworden ist er als Motivator für die finanzielle Bildung vor allem mit seinem Buch „Rich Dad, Poor Dad“, welches in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit erhalten hat. Robert Kiyosaki war es auch, der sich näher angeschaut hat, wie die Menschen ihr Geld verdienen und konnte vier typische Gruppen sondieren. Die Ergebnisse hat er in seinem Buch „Der Cashflow-Quadrant“ zusammengetragen. Wie der Name schon sagt, bietet der Cashflow-Quadrant vier Möglichkeiten, um Einkommen zu erzielen und Wohlstand aufzubauen:

E – Employee / Angestellter

S – Self-Employed / Selbständiger

B – Business Owner / Unternehmer

I – Investor

Die ersten beiden Quadranten, Mitarbeiter und Selbstständige, befinden sich auf der linken Seite, der „armen Seite“ des Cashflow-Quadranten. Zum größten Teil, weil jeder seine Zeit und Mühe gegen Geld eintauschen muss. Das hat Einschränkungen, auf die wir gleich näher eingehen werden.

Die zweiten beiden, Unternehmer und Investor, befinden sich auf der rechten Seite, der „reichen Seite“ des Quadranten. Das liegt daran, dass Sie zeitunabhängig und unbegrenzt Geld verdienen können, um Ihr Vermögen zu vergrößern, selbst wenn Sie andere Dinge tun.

Der Angestellte (Employee)

Als Angestellter sind Sie in der Regel häufig in einem stressigen und frustrierten Job und tauschen Ihre Freizeit gegen Geld. Oder anders ausgedrückt, Sie vermieten Ihre Lebenszeit, immer in der Hoffnung auf eine Beförderung oder Gehaltserhöhung und das 5 Tage die Woche, und rund 240 Tage im Jahr.

Letztendlich ist die Sicherheit für Angestellte das Wichtigste. Da Mitarbeiter in der Regel vor Risiken zurückschrecken, sehen sie auch selten die Notwendigkeit, etwas über Geld oder dessen Funktionsweise zu lernen. Für sie bedeutet Bildung, jene Fähigkeiten zu erlernen, die erforderlich sind, um einen festen, hochbezahlten Arbeitsplatz mit großen Vorteilen zu bekommen. Wenn Mitarbeiter mehr Geld brauchen, suchen sie einen höher bezahlten Job.

Wer für jemand anderen arbeitet, hat in jedem Fall einen Vorgesetzten, dem er über Art und Umfang seine Tätigkeit berichten muss. Die weitaus meisten Menschen sind Angestellte. Dafür können sie sich in der Regel auf ein kontinuierliches Einkommen verlassen und haben auch einige Sicherheiten ihren Job zu behalten.

Der Selbständige (Self-Employed)

Selbständige Menschen besitzen Ihren eigenen Job und sind auch nicht besser aufgestellt, als die Angestellten. Als Selbständiger musst du sehr häufig Überstunden machen und auch am Wochenende arbeiten. Und das ist auch keine Garantie dafür, dass die Einnahmen am Ende des Tages zum Leben reichen. Das Wort „selbständig“ drückt bereits aus, dass man immer „selbst“ und „ständig“ arbeitet.

Menschen im S-Quadranten sind z.B. Ärzte, Anwälte, Steuerberater und andere Dienstleistungsunternehmen und Berater. Sie haben sehr hohe Standards für ihre Arbeit und aus diesem Grund fällt es ihnen schwer, an andere zu delegieren. Auch deshalb stellen sie nur selten Mitarbeiter ein, weil es niemand genauso oder besser macht als sie. Infolgedessen verdienen sie nur dann Geld, wenn sie arbeiten. Das heißt, sie besitzen kein Geschäft, sie besitzen einen Job.

Wenn Selbstständige mehr Geld benötigen, suchen sie nach mehr Stunden, die sie abrechnen können.

Da Angestellte und Selbständige nur dann eine Bezahlung erhalten, solange sie arbeiten, befinden sie sich im sogenannten Hamsterrad. Da sie Zeit gegen Geld tauschen, fließt kein Geld mehr auf ihr Konto, sobald sie keine Arbeitsleistung mehr aufbringen können oder wollen. Wer also den Wunsch verspürt, das Hamsterrad zu verlassen, um selbst dann Geld zu verdienen, wenn er nicht mehr arbeitet, sollte seine Aufmerksamkeit auf die rechte Seite des Cashflow-Quadranten lenken.

Der Unternehmer (Business Owner)

Der Unternehmer unterscheidet sich vom Selbstständigen, weil er ein System geschaffen hat, das für ihn arbeitet. Er hat also Strukturen aufgebaut, die auch dann funktionieren, wenn er mal nicht da ist. Unternehmer suchen nach Mitarbeitern, die sich auf die für das Unternehmen erforderlichen Fähigkeiten spezialisiert haben, und nach Mitarbeitern, die mehr Talent und Fähigkeiten als sie selbst haben. Sie wollen so viel wie möglich delegieren und nicht die ganze Arbeit für sich behalten.

Der Unternehmer arbeitet also nicht im, sondern am Unternehmen und lässt andere Menschen für sich arbeiten. Er ist am Ergebnis beteiligt und tauscht als Eigentümer keine Zeit gegen Geld. In der übrigen Zeit kann er sich um weitere Geschäfte kümmern oder aber die Zeit anderweitig nutzen.

Unternehmer werden oft als Risikoträger angesehen, aber aus der Sicht eines Geschäftsinhabers ist es am riskantesten, Mitarbeiter zu sein, da Mitarbeiter keine Kontrolle haben. Wenn Geschäftsinhaber mehr Geld benötigen, kreieren sie ein neues Produkt oder erstellen bzw. erwerben ein neues System, das Geld produziert.

Der Investor

Der Investor möchte erst gar keine Systeme erschaffen, sondern in bestehende Systeme – Geschäftsmodelle – investieren. Dazu gehören Unternehmensbeteiligungen außerbörslich oder börsennotiert (Aktien) oder Immobilien. Investoren haben die höchste finanzielle Ausbildung aller im Cashflow-Quadranten. Sie sind in der Lage, Vermögenswerte zu finden, die ein stabiles Einkommen in Form von Cashflows bieten. Er informiert sich permanent über die Entwicklung von aktuellen Daten, Märkten und Prognosen, um frühzeitig gute Investitionsmöglichkeiten zu erkennen.

Allerdings benötigen Sie schon ein größeres Kapital, um sich überwiegend in diesem Quadranten aufhalten zu können. Wenn Anleger mehr Geld benötigen, suchen sie nach einer Möglichkeit, Vermögenswerte zu erwerben, die zu mehr passivem Einkommen führen.

Interessanterweise sehen Menschen aus dem eigenen Blickwinkel die jeweils anderen Cashflow-Quadranten als Unsicherheit an. Der Angestellte sieht die Selbständigkeit oder den Investor als zu risikoreich an, weil dort das Einkommen unregelmäßiger fließt oder gar mit Verlusten verbunden sein kann. Der Unternehmer und der Investor sehen den Angestellten als zu abhängig von der eigenen Arbeitskraft und der Willkür seiner Vorgesetzten.

In der Praxis gibt es etliche Mischformen, in welchem Bereich des Cashflow-Quadranten die Menschen sich aufhalten können. Das gibt es Angestellte, die nebenberuflich selbständig sind oder der Angestellte bzw. Selbständige die über ein Wertpapier-Depot mit Aktien und/oder Anleihen verfügen.

Fazit

Wenn man die meisten Leute fragt: „Was macht jemanden reich?“, Erhält man mit hoher Wahrscheinlichkeit als Antwort: „Sie haben einen super Job und verdienen viel Geld.“. Wenn Sie viel Geld verdienen, macht es Sie aber noch nicht reich. Wie viel Geld Sie von Ihrem Einkommen behalten können, ist dabei viel entscheidender.

„Reich wird man nicht durch das, was man verdient, sondern durch das, was man nicht ausgibt.“ – Henry Ford

Wenn Sie von der linken auf die rechte Seite des Cashflow-Quadranten wechseln möchten, empfehle ich Ihnen, Ihre Einstellung zu überprüfen und ggf. zu ändern. Die Denkweise derer, die aus der Armut in den Wohlstand übergingen, besteht im Wesentlichen aus drei entscheidenden Faktoren:

  1. Sie behielten eine langfristige Vision und einen langfristigen Plan bei
  2. Sie glaubten an eine verzögerte Befriedigung / Belohnung
  3. Sie nutzten die Kraft des Zinseszinses zu ihren Gunsten

Es ist eigentlich ganz einfach, der Weg zur rechten Seite des Quadranten beginnt mit dem Gedanken, Vermögenswerte zu erwerben, die passives Einkommen erzeugen, anstatt in einem Muster von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck zu leben. Fangen Sie klein an, haben Sie Geduld und beobachten Sie, wie Ihr Wohlstand mit der Zeit wächst.