KategorienRohstoffe

Das Comeback realer Werte: Silber ist auf dem Weg zum zweiten Währungsschutz

Die Edelmetallmärkte zeigen Stärke, da Anleger nach einem sicheren Wertspeicher suchen, dem sie langfristig vertrauen können. Seit Beginn des Jahres beträgt der Wertzuwachs beim Silber aktuell 57 Prozent und ist damit sogar deutlich stärker als beim Gold (+33%) ausgefallen. Silber weist einige Unterschiede zu Gold auf, welche eine separate Investition rechtfertigen können. Allerdings ist es vom Silber-Allzeithoch bei fast 50 Dollar aus dem Jahr 2011 noch ein ganzes Stück entfernt.

Für den aktuellen Höhenflug der Edelmetall-Preise gibt es drei wesentliche Gründe:

Rückgang der Renditen für Staatsanleihen.

Am Dienstag vergangener Woche war beispielsweise die Rendite für US-Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren erstmals seit Anfang März auf nur 0,5 Prozent gefallen. Damit spielt der große Nachteil von Gold und Silber, welche keine Zinsen abwerfen, im Vergleich zu Staatsanleihen kaum noch eine Rolle. Und ein Ende der negativen Realrenditen ist nicht in Sicht.

Diversifizierung das US-Dollar-Risiko

Silber leistet auch hervorragende Arbeit bei der Diversifizierung des US-Dollars. Sowohl Edelmetalle als auch der Dollar selbst sind Wertspeicher für „sichere Häfen“ und konkurrieren in gewissem Maße bei den Investoren um diese Rolle. Wie Gold kann Silber Schutz für jene Perioden bieten, in denen der Dollar wie in diesem Jahr an Wert verliert. Angesichts der seit der Covid-19-Pandemie ausgeblendeten Haushaltsdefizite und der beispiellosen Geldmengenexpansion erwarten viele Analysten in den kommenden Monaten und Jahren eine weitere Dollarschwäche.

Inflationsabsicherung

Wenn die Inflation durch eine zu schnelle Ausweitung der Geldmenge verursacht wird, können Edelmetalle ein attraktiver Schutz gegen diese Quelle langfristiger Inflation sein. Und genau in dieser Situation stehen wir aktuell. Die Fed senkte nicht nur die kurzfristigen Zinssätze auf Null, sondern begann auch mit einer Politik der unbegrenzten „quantitativen Lockerung“ (QE), die darauf abzielt, auch die Zinsen am langfristigen Ende zu senken.

Welche Möglichkeiten haben Sie, um in Silber zu investieren:        

Barren und Münzen (physisch)

Als traditioneller Wertspeicher und Krisenvorsorge ist die physische Silber-Investition die beste Wahl. Falls eine Krise ausbricht, kann es außerdem sehr sinnvoll sein, dass Sie einige Silbermünzen besitzen, um Dinge des täglichen Bedarfs zu erwerben. Kaufen Sie Edelmetalle beim Händler Ihres Vertrauens grundsätzlich nur anonym und achten Sie vor allem auf eine minimale Versteuerung von Silbermünzen durch die Anwendung der Differenzbesteuerung.

Silberfonds

Börsennotierte Fonds wie der Silber-ETFs sind aufgrund ihrer niedrigen Spanne zwischen Kauf- und Verkaufskurs sicherlich eine sinnvolle Ergänzung. Die beiden häufigsten Möglichkeiten, über Fonds in Silber zu investieren, sind

1) Physische Silberfonds

2) Silberminenaktienfonds.

Physische Silberfonds (und ihre engen Verwandten, Silber-Futures-Fonds) zielen direkt auf den Silberpreis. Der größte und liquideste Silberminenaktienfonds, ist der Global X Silver Miners ETF (SIL), welcher ein Silber-Beta von nahezu 100% aufweist.

Silberminenaktien

Minenaktien zählen du den spekulativsten Investments und sollten daher immer als spekulative Depotbeimischung betrachtet werden. Die Aktien von Silberminenunternehmen verfügen über einen sogenannten Silberpreishebel. Das bedeutet, ein steigender Silberpreis kann sich überproportional auf das Gewinnwachstum und somit den Aktienkurs des Unternehmens bei gleichbleibenden Produktionskosten auswirken. Doch mindestens genauso extrem wirken sich fallende Silberpreise aus. Denn sinkt der Preis, ist die betriebswirtschaftliche Verlustzone der Minenunternehmen schnell erreicht. Förderkosten spielen bei der Bewertung dieser Firmen eine wichtige Rolle. Je günstiger das Edelmetall gewonnen werden kann, desto mehr Gewinn wirft die Mine ab. Dies bedeutet, dass Sie u.a. bei Ihrer Due Diligence auf folgende spezifische Merkmale achten sollten:

  • Qualität des Minengesteins (Silberunzen/Tonne)
  • Reserven der Mine
  • Produktionskosten (AISC)

Prognose

Vor Kurzem veröffentlichte die Bank of America einen neuen Bericht, in dem ihre 3.000 US-Dollar pro Unze bekräftigt wurde. Das Preisziel basiert auf sinkenden Realzinsen und anhaltenden Haushaltsausgaben, da Regierungen und Zentralbanken mit den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie zu kämpfen haben. Silber profitiert auch von diesem Makro-Hintergrund, sowie von einer steigenden industriellen Nachfrage durch aufstrebende grüne Technologien (Photovoltaik, Elektromobilität und Nuklearenergie). Die Bank of America bemerkte auch, dass „die lockere Geld- und Fiskalpolitik auf der ganzen Welt die meisten abgebauten Rohstoffe unterstützt“ und erwartet, dass die Nachfrage „nächstes Jahr unterstützend sein wird“.

In Bezug auf Silber wurde folgende Prognose abgegeben:

„Wir sehen 35 US-Dollar pro Unze. machbar im nächsten Jahr, aber heben Sie hervor, dass das weiße Metall auf 50 USD pro Unze steigen könnte. In der mittleren Frist.“

Fazit

Anleger sollten damit rechnen, dass der Wert des Geldes fällt: Wer Geldwerte hält, sei es in Form von Bargeld, oder in Form von Sicht-, Termin- und Spareinlagen, dem stehen Vermögensverluste ins Haus. Die Kaufkraft von US-Dollar, Euro und Co droht zusehends unter die Räder zu kommen. Daher ist es sinnvoll, um dieser Entwertung zu entgehen, auch einen Teil des Vermögens als physisches Gold und Silber im Portfolio zu halten. Aus unserer Sicht ist es sehr wahrscheinlich, dass die weltweite monetäre Expansion die Konsum- und Vermögensgüterpreise in die Höhe treiben wird und dass folglich die Kaufkraft des Geldes schwinden wird.

Es ist davon auszugehen, dass diese enorme monetäre Expansion letztendlich die Preise für Waren und Dienstleistungen in den kommenden Jahren beeinflussen wird. Silber könnte sich als gute Absicherung gegen dieses Risiko erweisen. Im Vergleich zu dem traditionellen Wertspeicher, der in Edelmetallen zu finden ist, sollten Anleger verstehen, dass Fiat-Währungen viel vorübergehender Natur sind.

KategorienRohstoffe

Gold nimmt Kurs auf neues Allzeithoch und hat noch viel Luft noch oben: Das gelbe Edelmetall hat seinen Glanz als sicherer Hafen nicht verloren

Der Ausbruch des Coronavirus und damit verbundenen Auswirkungen sind wesentlich tiefgreifender, als es die meisten von uns erwartet hätten. Nachdem die Weltwirtschaft gewissermaßen auf Eis gelegt wurde, sind sichere Häfen an den Märkten aktuell schwer zu finden. Doch Gold scheint die Ausnahme zu sein. Nach einem starken von Panik getriebenen Ausverkauf im März, hat der Goldpreis inzwischen wieder die alten Höchststände erreicht und notiert aktuell nur knapp unter dem 52-Wochen-Hoch bei 1.700 USD je Feinunze. Seit Jahresbeginn konnte das gelbe Edelmetall bereits 13 Prozent zulegen und auch vor der Krise erzielte Gold einen kräftigen Zuwachs von 35 Prozent im Jahr 2019. Trotz dieser hervorragenden Performance befindet sich Gold sehr wahrscheinlich erst am Anfang eines langfristigen Bullenmarktzyklus. Gold scheint gerade jetzt ein guter Ort zu sein, denn die monetäre Expansion der Notenbanken, extrem niedrige Zinssätze, unbegrenztes Quantitative Easing (QE), aufgeblähte Bilanzen der Notenbanken und eine immense Staatsverschuldung dürften den Goldpreis in den kommenden Jahren erheblich ansteigen lassen. Vielleicht wird sogar noch in diesem Jahr ein neues Allzeithoch erreicht, welches bei 1.909 USD je Feinunze liegt und aus dem Jahr 2011 stammt.

Source: TradingView.com

Die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 haben die Federal Reserve und die US-Regierung zu beispiellosen Maßnahmen bewegt. Unbegrenzte QE- und Notfallliquiditätsprogramme dürften dazu führen, dass sich die Fed-Bilanz im Jahr 2020 verdoppelt. Das vom Kongress und der Trump-Regierung verabschiedete Paket zur wirtschaftlichen Stabilisierung, hat einen Umfang von 2 Billionen US-Dollar und ist das größte seiner Art in der jüngeren amerikanischen Geschichte. Es soll auf die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie reagieren und Direktzahlungen und Arbeitslosenleistungen für Bürger sowie Gelder eines riesigen Rettungsfonds für Unternehmen bereitstellen. Wenn Gold in diesem Umfeld keine Performance liefern könnte, würde es an dessen wichtigster Aufgabe scheitern: Kaufkraft zu erhalten.

Wir verstehen Gold als eine Art Krisenwährung, die keine Notenbank bzw. Regierung einfach durch Fiat abwerten kann. Im Gegensatz zu praktisch allen anderen Metallen und Rohstoffen ist Gold fast vollständig unabhängig von der industriellen Nachfrage, sodass es nicht demselben rezessiven Preisdruck wie Öl, Kupfer oder sogar Silber ausgesetzt ist. Genau, Sie können kein Gold drucken, daher ist es der ultimative Wertspeicher und wir glauben, dass dies immer mehr Investoren erkennen. Auch das Interesse von institutionellen Anlegern und Banken steigt. Zwei Analysten der Bank of America haben kürzlich geschrieben, dass der Goldpreis in den nächsten 18 Monaten bis zu 3.000 US-Dollar erreichen wird, so ein in Bloomberg und anderswo zitierter Bericht.

Ein Missverständnis, bei vielen Anlegern und Händlern ist die Annahme, dass Gold lediglich eine Absicherung gegen die Preisinflation darstellt, obwohl der Goldpreis in den letzten fünf Jahrzehnten viel schneller gestiegen ist als die Preisinflation. Ein genauerer Treiber des Goldpreises ist die Geldinflation bzw. die Erhöhung des Pro-Kopf-Geldangebots. Der Goldpreis ist in den letzten 40 Jahren in US-Dollar fast genauso stark gestiegen wie der Anstieg der M2-Geldmenge pro Kopf in den Vereinigten Staaten. Gold ist derzeit gegenüber der Trendlinie einer breiten Geldmenge pro Kopf etwas überbewertet. Doch mit dem Öffnen der Geldschleusen durch die Notenbanken als Reaktion auf die Corona-Pandemie scheinen nun alle Dämme zu brechen und die Geldmenge pro Kopf wird rasant ansteigen. Dies dürfte ein langfristiger Katalysator für den Goldpreis sein.

Der Grund für die hohen Preisaufschläge für Goldmünzen und -barren die wir in den letzten Wochen erlebten, lag neben der extrem hohen physischen Nachfrage auch an den unterbrochenen Liefer- und Verarbeitungsketten. Doch inzwischen entspannt sich die Lage bei den Goldraffinerien und Münzprägeanstalten. Die Goldraffinerien MKS Pamp, Argor-Heraeus und Valcambi aus dem Tessin in der südlichen Schweiz, nicht weit von den durch das Coronavirus besonders stark betroffenen Gebieten in Italien, haben ihre Produktion inzwischen wieder aufgenommen. In der Schweiz werden ca. 70 Prozent des weltweit geförderten Goldes zu Barren verschiedener Größen weiterverarbeitet. Auch Australiens größte Goldraffinerie steigert aktuell die Produktion von 1-Unzen-Goldbarren, um die Angebotsknappheit in den USA zu mildern, teilte CEO Richard Hayes von Perth Mint mit. Linienflüge, die für den Transport von ca. 50% aller Goldprodukte verwendet wurden, bleiben derzeit größtenteils am Boden. Dies sorgte unter anderem dafür, dass das Angebot an Barren knapp wurde. Die Prägestätte, die eine Produktionslinie der Kilobarren als Reaktion der Angebotsknappheit wiederaufnahm, erwartet, dass sich diese erhöhte Nachfrage nur als kurzfristiges Problem herausstellen wird. Ein großer Teil der Lieferungen sind für die New York Commodities Exchange (COMEX) bestimmt.

Werfen wir noch einen Blick auf den Bergbausektor: Goldminen sind im Gegensatz zum Goldpreis viel größeren Risiken ausgesetzt. Einerseits sind Bergarbeiter immer noch von den Auswirkungen und Beschränkungen der Corona-Pandemie betroffen. Und zum anderem besteht das Risiko, dass Regierungen den Goldabbau als „nicht wesentliche“ wirtschaftliche Aktivität einstufen könnten. Das größere Risiko für Goldminen geht jedoch von länger andauernden Schließungen und Stillständen aufgrund COVID-19 aus. Dies könnte den Cashflow der Bergbaubetriebe empfindlich stören. Seien Sie daher bei der Auswahl einzelner Minenaktien im Goldsektor besonders wählerisch. Das heißt, orientieren Sie sich auf konservativere Goldaktien mit einem starken Management, sicheren geopolitische Rahmenbedingungen, guten Arbeitsbedingungen, einer erfolgreichen Historie,  geringer Verschuldung und niedrigen All-in-Sustaining Cashkosten (AISC). Barrick Gold (NYSE:GOLD) ist ein einfaches Beispiel für einen starken Senior Gold Miner und könnte selbst dann noch eine gute Wahl sein, wenn man beim Goldpreis nicht ganz so optimistisch ist. Wenn Sie Ihre Hausaufgaben als Investor nicht vernachlässigen und einzelne Goldminen gründlich analysieren, können Sie derzeit und auch in der Zukunft eine gute Investition tätigen

Fazit

Gold befindet sich seitdem Tief von ca. 1.050 USD in 2015 in einem Bullenmarkt. Global betrachtet ist die Nachfrage nach Edelmetallen jedoch immer noch winzig. Der überwiegende Teil der Menschen denkt nicht einmal daran, auch nur kleinste Mengen Gold zu kaufen. Gold ist nicht knapp, sondern lediglich nicht in der passenden Darreichungsform verfügbar. Ende März führten große Lieferprobleme am Goldmarkt dazu, dass sich die Spanne (Spread) zwischen Kassagoldpreisen am physischen Goldmarkt und Terminpreisen für Papiergold am Spotmarkt erheblich vergrößerte. Analysten stellten fest, dass es zwar reichlich Gold auf dem Markt gab, die Lieferkette jedoch vollständig zusammenbrach. Die Scheide- und Prägeanstalten laufen inzwischen wieder auf Hochtouren, um die Nachfrage zu decken. Auch künftig ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Gold seiner Rolle als sicherer Hafen und Stabilitätsanker in hervorragender Weise gerecht wird. Die historische Geldflut der Notenbanken, die in die Finanzmärkte geschwemmt wird, sollte die Inflation befeuern und damit die Funktion des Goldes als Inflationsschutz stärken. Seit seiner Einführung hat der Euro bisher 85% seines Werts gegenüber Gold verloren. Dennoch sollten wir uns vor Augen führen, dass das aktuelle deflationäre Umfeld, welches noch eine Zeit andauern kann, auch ein signifikantes Hindernis für den Goldpreis darstellt. Deflation und positive Realzinsen sind die größten Risiken für den Goldpreis. Allerdings sind diese derzeit durch den starken Anstieg der Geldmenge sowie negativen Realzinsen deutlich minimiert. Es müsste schon eine deutliche Umkehr der Zinssätze und einer langwierigen Stagnation der M2 Geldmenge erfolgen, damit den Goldbullen die Luft ausgeht. Doch das schein unter den allgegenwärtigen Auswirkungen der von COVID-19 sehr unwahrscheinlich. Dennoch könnte die Aussicht auf ein Zurückfahren der Lockdown-Maßnahmen in mehreren Staaten das Interesse am Krisenschutz Gold etwas abflauen lassen. Korrekturen sind im Bullenmarktzyklen nichts Ungewöhnliches und können Kaufgelegenheiten darstellen.